In Berlin und Brandenburg ist die Polizei am Mittwochmorgen gegen junge Männer aus der rechten Szene vorgegangen. Ihnen werden schwere Straftaten vorgeworfen.
Im Rahmen von Ermittlungen gegen die rechte Szene hat die Polizei in den frühen Morgenstunden mehrere Gebäude in Berlin und Brandenburg durchsucht. Die Ermittlungen richteten sich gegen neun Tatverdächtige im Alter zwischen 16 und 23 Jahren, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Ihnen werden räuberische Erpressung, schwere Körperverletzung, Diebstahl mit Waffen und Verstöße gegen das Waffengesetz vorgeworfen.
Sieben der neun Angeklagten sollen am 13. September zunächst einen Mann in der Mehrower Allee in Marzahn verfolgt und umzingelt haben. Anschließend sollen sie den Mann auf den Kopf geschlagen und ihn zur Herausgabe seines T-Shirts mit einem Aufdruck aus der linken Szene gezwungen haben.
Zudem sollen sechs der Angeklagten am 20. September an einer Bushaltestelle in der Hellersdorfer Straße im Bezirk Hellersdorf einen bislang unbekannten, am Boden liegenden Mann geschlagen haben. Der verletzte Mann soll in einen Bus geflüchtet sein. Als die Polizei am Tatort eintraf, konnte er nicht mehr gefunden werden. Drei Tatverdächtige konnten die Beamten jedoch vor Ort vorübergehend festnehmen.
Im dritten Fall wird einem 20-Jährigen der Diebstahl von Waffen auf einer Polizeistation vorgeworfen. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Handwerker hatte er zwischen April und Dezember 2023 Zugang zum Sicherheitsbereich der Wache. Ermittler stellten fest, dass der 20-Jährige ein Foto von sich mit Pistole, Gewehr und Polizeischutz gepostet hatte Weste in sozialen Netzwerken. Es werde nun geprüft, ob es sich bei den Waffen auf dem Foto um Polizeiwaffen handele.
Nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft fanden die Durchsuchungen in Berlin in Hellersdorf, Köpenick, Marzahn und Neu-Hohenschönhausen statt. In Brandenburg durchsuchen Beamte Gebäude in Letschin und Wandlitz. Insgesamt waren rund 160 Einsatzkräfte an den Maßnahmen beteiligt, darunter der Staatsschutz, das Landeskriminalamt Berlin, Spezialeinsatzkräfte und Hunderte.
Bei den Durchsuchungen seien umfangreiche Beweismittel gefunden worden, teilte die Berliner Polizei in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Staatsanwaltschaft mit. Die Polizei beschlagnahmte mutmaßlich Beute- und Kriminalbekleidung, Kommunikationsgeräte, verbotene Schlagwerkzeuge, PTB-Waffen, Waffenteile und umfangreiche illegale Pyrotechnik. Die Beweise werden nun ausgewertet. Insgesamt wurden sieben Tatverdächtige gefunden und zur Identifizierung bearbeitet. Die Beamten erhielten zudem Hinweise auf eine weitere Gewalttat.