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Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche ruft zum Widerstand gegen die AfD auf

Stand: 9. November 2025 16:36 Uhr

Die EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Fehrs, sieht die AfD „außerhalb der Grundsätze des Grundgesetzes“. Auf der Jahrestagung der Synode ruft sie zum Widerstand auf. Auch das Katholische Kolpingwerk distanziert sich deutlich von der Partei.

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, hat sich auf der EKD-Jahrestagung noch deutlicher als zuvor von der AfD distanziert.

Sie stünden vor einer Partei, „die die Würde bestimmter Menschengruppen längst für unantastbar erklärt und sich damit außerhalb der Grundlagen unseres Grundgesetzes stellt“, sagte Fehrs. Der AfD dürfe keine Unterstützung gewährt werden, betonte sie zudem auf einer Pressekonferenz. „Im Gegenteil: Ich denke, es ist klar, dass diese Partei Widerstand braucht“, sagte der Hamburger Bischof.

Forderung nach AfD-Verbot in „Erkundungsphase“

Fehrs äußerte in ihrer Rede Sympathie für Forderungen nach einem Verbot der AfD. Der Nachweis verfassungsfeindlicher Bestrebungen einer Partei wäre ein Grund für ein Verbot. Die evangelische Kirche befinde sich bei dieser Frage noch in einer „Entdeckungsphase“, sagte Fehrs vor Journalisten. Auch die Nachteile eines Verbotsverfahrens seien „offensichtlich“, fügte sie hinzu. Die zentrale Frage ist, ob ein solches Verfahren tatsächlich den Nutzen bringt, den es haben soll.

Die Herausforderungen für die Demokratie und der Umgang mit der angespannten Sicherheitslage standen im Mittelpunkt des 45-minütigen Berichts der Ratsvorsitzenden an die Synode, die bis Mittwoch in Dresden tagt. Man müsse „toxischen Störungen standhalten“, sagte Fehrs. Nötig sei ein klares „Ja zu Recht und Demokratie“.

Auch die EKD-Ratsvorsitzende sagte, sie halte es für falsch, den Erfolg der AfD in erster Linie als ostdeutsches Problem zu sehen. Es sei ein „Ausdruck einer tieferen gesellschaftlichen Verunsicherung“, die überall spürbar sei.

Kolping dagegen AfD-Mitgliedschaft

Auch der katholische Sozialverband Kolping hat sich zum Umgang mit der AfD geäußert. Auf seiner Bundesversammlung beschloss er, AfD-Mitglieder künftig von der Mitgliedschaft bei Kolping Deutschland auszuschließen.

Künftig sollen alle Mitglieder ausgeschlossen werden können, die „in Wort und Tat zum Ausdruck bringen“, dass sie Überzeugungen vertreten, die mit den Werten Kolpings nicht vereinbar sind, teilte der Verein auf seiner Website mit. Zu diesen Überzeugungen gehörten auch zahlreiche AfD-Positionen.

Kolping Deutschland ist ein katholischer Sozialverband mit bundesweit rund 200.000 Mitgliedern, darunter etwa 34.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In den Kolping-Einrichtungen und -Unternehmen sind rund 10.000 Menschen beschäftigt.

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