Russische Regionen melden Stromausfälle nach Drohnenangriffen aus der Ukraine. Auch dort wird die Infrastruktur angegriffen. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.
Update, 17:29 Uhr: Russische Drohnen haben im Ukraine-Krieg ein Biomasse-Wärmekraftwerk schwer beschädigt. Der Angriff ereignete sich nachts und traf eine Anlage, die 2016 als erste große Biomassestation des Landes gebaut wurde. Dies berichtet die Ukrainska Pravda und bezieht sich auf den Betreiber des Kraftwerks. Seit Samstagmorgen wurden Angriffe aus Russland auf die Energieinfrastruktur zahlreicher ukrainischer Städte gemeldet, darunter Kiew, Kirowohrad, Poltawa, Charkiw und Dnipropetrowsk.
Update, 15:56 Uhr: Bei den massiven Angriffen auf die ukrainische Stromversorgung soll Russland auch Umspannwerke angegriffen haben, die zwei ukrainische Atomkraftwerke versorgen. Dies teilte Außenminister Andrii Sybiha mit. „Das waren keine zufälligen Angriffe, sondern geplant“, sagte er der Nachrichtenagentur AP.
Nach ukrainischen Angaben kam es in der Stadt Woronesch zu einem mehrstündigen Strom- und Heizungsausfall. In Belgorod sind nach Angaben lokaler Behörden nach einem Raketenangriff rund 20.000 Haushalte von der Energieversorgung abgeschnitten. In Russland kam es in Taganrog in der Region Rostow zu einem stundenlangen Stromausfall. Die Behörden der rund 240.000 Einwohner zählenden Stadt führten den Ausfall auf eine Notabschaltung einer Stromleitung zurück. Eine Ursache wurde nicht genannt. Lokale Medien berichteten jedoch von einem Brand in einem nahegelegenen Umspannwerk.
Erstmeldung vom 9. November 2025: Kiew – Nach einem der schwersten russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine seit Kriegsbeginn haben ukrainische Streitkräfte ihrerseits russische Regionen angegriffen. Die Behörden lösten in mehreren Gebieten Luftwarnungen aus und meldeten Strom- und Heizungsausfälle. Die Angriffe aus Russland haben auch in der Ukraine zu massiven Energieausfällen geführt.
Verschiedenen Berichten zufolge waren die Regionen Belgorod und Woronesch von den Angriffen im Ukraine-Krieg betroffen. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, sagte per Telegram, dass die Energie- und Wärmeversorgungssysteme nach den ukrainischen Angriffen beschädigt worden seien. Die Reparaturarbeiten seien bereits im Gange, berichtete die Nachrichtenagentur dpa. Belgorod grenzt im Westen direkt an die Ukraine. Auch in der benachbarten Region Woronesch, die im Osten an Belgorod grenzt, rief Gouverneur Alexander Gusew Raketen- und Drohnenalarm aus. Die Flugabwehr habe einige Drohnen unschädlich gemacht, sagte er. In einem städtischen Betrieb musste ein Brand gelöscht werden. Unbestätigten Berichten in sozialen Netzwerken zufolge wurde das Wärmekraftwerk der Stadt getroffen. Auch in der Stadt Taganrog in der Region Rostow gab es in sozialen Netzwerken Berichte über Explosionen und Stromausfälle.
Am schwersten Angriff seit Kriegsbeginn
In der Ukraine selbst meldeten die Behörden die schlimmsten russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur seit Kriegsbeginn. Die ukrainische Luftverteidigung sagte, 34 von 69 Drohnenangriffen seien abgewehrt worden. Am Vortag hatte es russische Angriffe mit 458 Drohnen sowie 45 Raketen und Marschflugkörpern gegeben.
Hinweis zur Transparenz
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Informationen über den Ukraine-Krieg können nicht unabhängig überprüft werden.
Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Energieausfälle im ganzen Land
Die Folgen der russischen Angriffe im Ukraine-Krieg für die Bevölkerung sind gravierend. Im ganzen Land kommt es weiterhin zu Strom-, Heizungs- und Warmwasserausfällen, da die Temperaturen mit Beginn des Winters weiter sinken. In den Regionen Poltawa, Sumy und Charkiw saßen laut Berichten viele im Dunkeln und in der Kälte dpa. Die Behörden sprachen von einer schwierigen Situation, da viele der gerade erst reparierten Einrichtungen bei den erneuten Anschlägen schwer beschädigt worden seien.
Gleichzeitig Angriffe im Ukraine-Krieg
Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich zu, weil die Truppen des russischen Machthabers Wladimir Putin ihre Strategie geändert haben. Angriffe auf Kraftwerke und Umspannwerke erfolgen gleichzeitig mit Angriffen auf das Stromverteilungsnetz. Das berichtet das Nachrichtenportal Ukrainische Prawda. Dadurch soll der Versorgungsschaden maximiert werden. Das ukrainische Staatsunternehmen Centrenergo gab bekannt, dass alle seine Wärmekraftwerke den Betrieb eingestellt hätten und keine Energie mehr produzierten. Laut Medien hat das Unternehmen einen Anteil von acht Prozent an der Energieproduktion. Laut Rodion Miroshnik, Russlands Sondergesandter für die besetzte Region Luhansk, greift Russland ausschließlich militärische Ziele in der Ukraine an.
Russland erleidet derzeit Verluste im Ukraine-Krieg
Putin wiederum muss derzeit neben Angriffen auf die eigene Infrastruktur auch hohe personelle Verluste im Ukraine-Krieg hinnehmen. Unbestätigten Berichten zufolge starben in den vergangenen 24 Stunden 970 russische Soldaten bei Kämpfen in der Ukraine. Seit Kriegsbeginn vor drei Jahren hat Russland 1.151.070 Soldaten in der Ukraine verloren. Russland selbst macht keine Angaben zu seinen eigenen Verlusten im Ukraine-Krieg. (Verwendete Quellen: AP, DPA, Ukrainska Pravda, eigene Recherche) (dil)
