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Polens Kampfflugzeuge mussten zweimal über die Ostsee fliegen, um russische Aufklärungsflugzeuge abzufangen. Im Ukraine-Krieg kommt es weiterhin zu Zwischenfällen.
Warschau – Begegnungen zwischen NATO-Kampfflugzeugen und der russischen Luftwaffe über der Ostsee sind seit Beginn des Ukraine-Krieges keine Seltenheit. Doch ein aktueller Fall ist besonders: Innerhalb von drei Tagen haben polnische Flugzeuge zweimal ein russisches Aufklärungsflugzeug im neutralen Luftraum abgefangen und eskortiert. Der Einsatz war gemacht Polens RSZ-Task Force zu X, ehemals Twitter, öffentlich. Der Luftraum des Landes wurde jedoch nicht verletzt.
Zwischenfall über der Ostsee: Nato-Luftwaffe greift wegen Putins Kampfflugzeug ein
Die Lage im Ukraine-Krieg gilt seit langem als festgefahren: Wladimir Putins Armee rückt unermüdlich in der Ostukraine vor und versucht unter hohen Verlusten Territorium zu gewinnen. Die Verteidiger wiederum erhalten nach Monaten des Abschwungs wieder verstärkt westliche Waffenlieferungen. Doch auch außerhalb der Kämpfe im Russlandkrieg versucht der Kreml, in anderen Regionen weiterhin präsent zu sein. Die Ostsee war schon immer eine hochfrequentierte Region. Dies liegt unter anderem an den geografischen Gegebenheiten – die russische Oblast Kaliningrad liegt zwischen Polen und Litauen – und an der Osterweiterung der NATO.
Russland setzt deshalb immer wieder auf Aufklärungsflüge und Provokationen über der Ostsee. Immer wieder müssen Nato-Kampfjets starten. Auch im aktuellen Fall scheint eine russische Aufklärungsmission der Auslöser für den Alarm der polnischen Kampfflugzeuge gewesen zu sein. Das russische Flugzeug war eine Iljuschin Il-20. Dieser Typ wird von Russland seit Jahrzehnten zur militärischen Aufklärung eingesetzt. Die Technik des Flugzeugs mit der NATO-Kennung Coot-A ist unter anderem darauf ausgelegt, den Telekommunikationsverkehr aufzuzeichnen und Kartierungen durchzuführen.
F-16-Jets gegen Russlands Luftwaffe: Die Ostsee ist regelmäßig Schauplatz von Konfrontationen
Das polnische RSZ-Einsatzkommando schrieb, in Kaliningrad gestartete russische Aufklärungsflugzeuge seien am 3. Mai von zwei F-16-Jets der polnischen Luftwaffe abgefangen worden. „Der Schutz des polnischen Luftraums ist die Grundlage der Sicherheit unseres Landes“, fügte das Kommando hinzu.
Es kommt regelmäßig vor, dass F-16-Jets über der Ostsee und im übrigen NATO-Luftraum eingesetzt werden. Erst vor wenigen Tagen, am 2. Mai, mussten Einheiten der US-Streitkräfte abheben, weil russische Flugzeuge dem Luftraum des Landes sehr nahe gekommen waren. Letztendlich wurden sie vom US-Angriffsgeschwader vor Alaska abgefangen. „Obwohl die russischen Luftstreitkräfte nie in den US-amerikanischen oder kanadischen Luftraum eingedrungen sind, konnten integrierte Luftverteidigungseinheiten eine Reihe schwerer russischer Tu-95-Bomber identifizieren, die an einer jährlichen russischen Luftwaffenübung nahe der Küste Alaskas und Kanadas teilnahmen, sagte Generalmajor Brett Cairns darüber der Vorfall.
F-16-Jets für den Ukraine-Krieg: Putin sieht Waffenlieferungen als Provokation
Der F-16-Jet gilt seit seiner Inbetriebnahme Ende der 1970er Jahre als Rückgrat der Luftverteidigung vieler Länder. Auch im Ukraine-Krieg könnten die in den USA hergestellten Kampfflugzeuge in den kommenden Monaten eine größere Rolle für die Verteidiger spielen. Wladimir Putin sieht mögliche Lieferungen nach Kiew als westliche Provokationen, was ihn unter anderem dazu veranlasste, seine strategischen Nuklearstreitkräfte in der Nähe der Ukraine zu üben. (fbu)