
Wladimir Putin versucht Trump mit Drohungen und Schmeicheleien von Waffenlieferungen abzubringen – doch seine Wirtschaft hängt am seidenen Faden.
Moskau – Wladimir Putin warnt die USA eindringlich vor der Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine. Am 5. Oktober sagte der russische Präsident auf dem Waldai-Forum in Sotschi, solche Waffenlieferungen würden die Beziehungen zwischen Moskau und Washington zerstören. Seine wiederholten Warnungen zeigen, dass der Kreml um strategische Ziele im eigenen Land fürchtet.

„Der Einsatz von Tomahawk-Raketen würde zur Zerstörung des sich abzeichnenden positiven Trends in den Beziehungen zwischen Washington und Moskau führen“, warnte Putin lautstark Kiew-Post. „Das ist gefährlich“, betonte er lautstark CNBC mehrfach und drohte mit einer „qualitativ neuen, völlig neuen Eskalationsstufe zwischen Russland und den USA“. Hinter Putins Panik steckt eine einfache Rechnung: Nach Angaben des US-Thinktanks Institute for the Study of War könnten die bis zu 2.500 Kilometer weitreichenden Tomahawk-Raketen die Drohnenfabrik Shahed in Jelabuga erreichen, wo Russland seine wichtigste Waffe im Zermürbungskrieg gegen die Ukraine produziert.
Massive Bedrohungsangriffe: Russlands Ölwirtschaft steht bereits unter Druck
Die Sorge ist berechtigt: Ukrainische Drohnenangriffe haben Russlands Energiesektor bereits hart getroffen. Laut dpaBerichten zufolge ereigneten sich am 3. Oktober neue Angriffe auf eine große Ölraffinerie in Orenburg, die jährlich 6,6 Millionen Tonnen Ölprodukte produziert. Gleichzeitig wurde eine Chemiefabrik in der Region Perm angegriffen.
Diese Angriffe passen in die ukrainische Strategie im russischen Angriffskrieg, die Infrastruktur des Kremls systematisch zu zerstören. Das Institute for the Study of War identifiziert mindestens 1.945 russische Militärziele, die mit der längeren Tomahawk-Variante erreicht werden könnten.
Die Treibstoffkrise aufgrund des Krieges in der Ukraine trifft russische Bürger
Die Auswirkungen sind bereits spürbar. Durch ukrainische Angriffe wurden bereits fast 40 Prozent der Raffineriekapazitäten Russlands lahmgelegt. Tankstellen in über 20 russischen Regionen rationieren Benzin auf 30 Liter pro Kunde. Zum ersten Mal seit Jahren muss Russland Treibstoff aus China importieren, um die Engpässe zu überbrücken.
Vize-Ministerpräsident Alexander Nowak verlängerte jüngst den Benzin-Exportstopp bis Ende 2025 – ein Zeichen für die Schwere der Krise. Während Moskau und andere Großstädte noch verschont bleiben, leiden vor allem ländliche Gebiete unter akuter Treibstoffknappheit.
Die Trump-Regierung erwägt die Lieferung von Tomahawk-Raketen
Die Diskussion entstand nach einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und US-Präsident Donald Trump am 23. September. US-Vizepräsident JD Vance bestätigte: „Wir führen derzeit Gespräche zu dieser Angelegenheit.“ Laut CNBC Die USA erwägen bereits, der Ukraine Informationen über Angriffe auf die Energieinfrastruktur tief im Inneren Russlands zur Verfügung zu stellen – eine deutliche Verschiebung der Unterstützung für Kiew.
Tomahawk-Raketen könnten die Schwachstellen Russlands gezielt ausnutzen. Sie könnten nicht nur die Drohnenproduktion in Jelabuga lahmlegen, sondern auch andere strategische Ziele wie den Luftwaffenstützpunkt Engels-2 erreichen, von dem aus Russland regelmäßig Bomber gegen die Ukraine startet. Kurz nach Putins Auftritt in Sotschi heulten dort die Sirenen – ukrainische Drohnen näherten sich der Schwarzmeerregion. Ein symbolischer Moment, der Putins wachsende Verletzlichkeit verdeutlichte. (Quellen: DPA, Institute for the Study of War, Kyiv Post, CNBC, CNN, Euronews) (cgsc)