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Putin-Kritiker Schlögel erhält Friedenspreis des deutschen Buchhandels

Elke by Elke
Oktober 19, 2025
in Lokalnachrichten
Putin-Kritiker Schlögel erhält Friedenspreis des deutschen Buchhandels

Stand: 19. Oktober 2025 12:47 Uhr

Der Historiker und Journalist Karl Schlögel wurde zum Abschluss der Buchmesse mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. In seiner Dankesrede lobte er die Widerstandskraft der Ukrainer.

„Ich bin sprachlos über das, was passiert“, sagte der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Und doch fand der Friedenspreisträger in seiner emotionalen Dankesrede viele ermutigende Worte für das ukrainische Volk.

Es passiere das Ungeheuerlichste, kritisierte der Journalist. „Während wir zusehen, werden ukrainische Städte Tag für Tag, Nacht für Nacht von russischen Raketen bombardiert, und Europa scheint nicht in der Lage oder nicht willens zu sein, sie zu schützen.“

Die Entgegennahme des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Paulskirche, an diesem historisch bedeutsamen Ort, sei ihm ein besonderes Anliegen gewesen, wie Schlögel sagte. „In einem Moment, in dem einem angesichts der neuen Weltunordnung die Grenzen des eigenen Urteilsvermögens schmerzlich bewusst werden.“

Schlögel: „Horizont der Erfahrung brach ab“

In seiner Rede sprach der 77-Jährige vom „Abbrechen eines Erfahrungshorizonts, in dem man aufgewachsen ist und in dem alles, was man im Laufe eines Lebens angesammelt hat, in Frage gestellt, entwertet wird und sogar in Trümmern liegt.“

Er hätte sich nicht vorstellen können, dass Russland erneut in Zeiten zurückfallen würde, die den Praktiken des Stalinismus ähneln. Auch dass sich in den USA Angst vor einem autoritären Regime ausbreiten könnte, lag außerhalb seiner Vorstellungskraft.

„Der Gedanke, dass in der Bundesrepublik etwas schief gehen könnte, war mir völlig fremd“, sagte Schlögel. „Aber vor allem: dass der Krieg, den ich für mich nur aus dem Fernsehen oder aus Dokumentationen kannte, in der unmittelbaren Nachbarschaft zu etwas Realem werden konnte. Aber genau das ist passiert.“

Lernen Sie von den Ukrainern

In seiner Rede ging der Osteuropa-Experte auf den Widerstand der Ukrainer gegen die russischen Aggressoren ein. „Sie sind Realisten, die sich keine Illusionen leisten können. Weil sie keine Opfer sein wollen, wehren sie sich. Sie sind auf alles vorbereitet.“ Sie haben es mit einem Regime zu tun, das die Ukraine als unabhängigen Staat zerstören will und Europa hasst.

Die Ukrainer kämpften für ihre Kinder, für ihre Familien, für ihren Staat, so Schlögel weiter. „Die Verteidigung an der Front wäre nichts ohne die Armee von Freiwilligen im Rücken. Sie haben den Winter überlebt und dem nächtlichen Terror von Drohnen und Raketen wochen-, sogar monatelang getrotzt.“ Gestern waren sie noch IT-Experten, heute steuerten sie Drohnen.

„Von der Ukraine zu lernen bedeutet, furchtlos und mutig zu sein und vielleicht auch zu lernen, zu gewinnen“, fasste der Historiker zusammen. Nach seiner Rede war er zu Tränen gerührt und erhielt minutenlange Standing Ovations.

Laudator: „Der Krieg wird immer unwirklicher“

Die Laudatio hielt die ukrainisch-deutsche Schriftstellerin Katja Petrowskaya. Es erinnerte an eine Szene bei einer Kundgebung in Berlin Anfang März 2022. Wenige Tage zuvor, am 24. Februar, hatte der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine begonnen.

Katja Petrowskaja während ihrer Laudatio auf den Friedensstifter des deutschen Buchhandels, Karl Schlögel

„Vor der Bühne, direkt vor der Absperrung, etwas abseits von der Menge, stand ein Mann, in eine ukrainische Flagge gehüllt, den Blick auf die Lautsprecher gerichtet. Als ich näher kam, erkannte ich Karl Schlögel“, sagte sie. „Er stand allein da, lehnte an der Absperrung, lauschte aufmerksam den Lautsprechern – und weinte.“

Heute nähert sich die Ukraine dem vierten Winter des russischen Angriffskrieges. Viele Städte und Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht. „Der Krieg wird immer unwirklicher, je länger er dauert“, sagte Petrowskaya. Karl Schlögel tut sich schwer, Worte zu finden, um Ungläubigkeit und Langeweile zu bekämpfen.

In einer Zeit der Unsicherheit und des Konflikts, in einer Zeit wachsender Tendenz zum Gegendenken, wurde Karl Schlögel für sie und viele andere „zu einer Stütze, zum Inbegriff der Standhaftigkeit – jenseits der ideologischen Fallen“. Die Preisträgerin lauschte Petrovskayas Worten sichtlich berührt.

Applaus für Preisträger Karl Schlögel in der Frankfurter Paulskirche

Schlögel als Beobachter am Spielfeldrand

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsitzende des Deutschen Buchhandelsverbandes, sieht in Karl Schlögel einen Pendler zwischen den Welten, einen Spaziergänger, der durch Städte und Landschaften streift.

„Karl Schlögel, der Russland wie kein anderer kennt und für den Russland zur Heimat geworden ist, kann nicht mehr dorthin reisen, ohne Gefahr zu laufen, verhaftet zu werden“, sagte sie bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels. Die Historikerin ist mit der russischen Autorin Sonja Margolina verheiratet.

Schlögel beschäftigte sich mit den Fragen, wie man in Kriegszeiten spricht und wie man in dieser Zeit eine Sprache findet. „Zu diesen Fragen gehört auch das Schweigen. Das kann man bei Karl Schlögel auch: Schweigen“, erklärte Schmidt-Friderichs. „Der Beobachter am Spielfeldrand – so sieht er sich wieder – der Beobachter, der erst schauen und analysieren muss, bevor er etwas zur Sprache bringen kann.“

Der Friedenspreisträger wirkt wie ein Archäologe, der Raum und Zeit schichtet. „Und jede Scherbe, die er aufhebt, wird durch ihn zu einem funkelnden Kaleidoskop der Geschichte.“

Josef: Freundschaft mit der Ukraine als Akt der Haltung

Zu Beginn der Preisverleihung sprach auch Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Er betonte, dass die Freundschaft mit der Ukraine nicht nur ein Zeichen der Hilfe sei. „Es ist ein Akt der Einstellung.“ Karl Schlögel macht dies in seinen Werken deutlich.

„Wenn wir uns alle fragen, was wir tun können, ist seine Antwort einfach: Schauen Sie“, sagte Josef. „Diese Arbeit beginnt damit, sich umzuschauen, sich ein Bild zu machen und etwas vom Ernst der Lage in Europa zu sehen, aber auch von der Verzweiflung und der Stärke eines Landes, das standhält.“ Schon früh wollte Schlögel einen Blick hinter den Eisernen Vorhang werfen.

Publizist und Pionier

Karl Schlögel, geboren 1948, studierte Philosophie, Soziologie, Osteuropäische Geschichte und Slavistik an der Freien Universität Berlin. Nach seiner Promotion im Jahr 1981 arbeitete er zunächst als freiberuflicher Übersetzer, Journalist und Autor. Mit Artikeln in großen deutschen Zeitungen und ersten Buchveröffentlichungen machte er sich einen Namen als profunder Osteuropa-Kenner. Er betont früher als andere, dass Osteuropa Teil des kulturellen Erbes Europas als Ganzes sei.

1990 wurde er auf den neu geschaffenen Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Universität Konstanz berufen. 1994 lehrte er an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Dort prägte er die Erforschung Osteuropas als interdisziplinäres und kulturhistorisch orientiertes Fach.

International exzellent Bestsellerautor

Mehrere seiner Werke, in denen Schlögel empirische Geschichtsschreibung mit persönlichen Erfahrungen verbindet, wurden auch zu Spiegel-Bestsellern – darunter die Titel „American Matrix. Tour of an Epoch“ (2023) und „Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen“ (2015, NA 2022).

Für die französische Ausgabe von „Entscheidung in Kiew“ erhielt Karl Schlögel am 11. Dezember in Brüssel den Prix Jacques Delors du Livre Européen. Neben dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist dies die jüngste Auszeichnung für den vielfach ausgezeichneten Journalisten und Historiker.

Seit 1950 verleiht der Börsenverein den Friedenspreis

Seit 1950 verleiht der Deutsche Buchhandelsverband den Friedenspreis an Persönlichkeiten, die zur Verwirklichung des Friedensgedankens in Literatur, Wissenschaft oder Kunst beigetragen haben.

Der Preis zählt zu den bedeutendsten Kulturpreisen Deutschlands und ist mit 25.000 Euro dotiert. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden von Buchhändlern und Verlegern. Gewinnerin des letzten Jahres war die polnisch-amerikanische Historikerin Anne Applebaum.

Hier sehen Sie eine Übersicht aller Preisträger seit 2013.

Fotogalerie

Die Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels seit 2013

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