PUR‘s Adventureland Reloaded // Osthessen|News

Fotoserie von Carina Jirsch

15.07.2024 / FULD –
Samstagabend, Domplatz. Die nächste, längst ausverkaufte Open-Air-Eskalation steht an. Hartmut Engler und PUR sind wieder einmal zu Gast in Fulda – und feiern eine rauschende Mega-Party in und mit Fulda. „Persönlich“ heißt die Tournee – und sie haben sie in einem Parcours durch mehr als vier Jahrzehnte Bandgeschichte meisterhaft umgesetzt. Mittlerweile sitzen Fans der dritten Generation im Publikum, aber zu PUR zu gehen und mit PUR abzufeiern, ist keine Frage des Alters.

Selbst Hartmut Engler, mit PUR ein „Wiederholungstäter am Domplatz“, staunte am Samstagabend zu Beginn des Konzerts: Natürlich war unsere prachtvolle Location für das nächste Open-Air-Konzert nochmals herausgeputzt worden, und „natürlich“ war das Konzert schon lange ausverkauft. Doch die tollen äußeren Bedingungen wurden, genau wie schon am Vorabend, wie von Zauberhand getoppt: Wenn vom fast durchgängig blauen osthessischen Himmel plötzlich leichter Nieselregen niedergeht und Engler von der Bühne aus einen doppelten Regenbogen bestaunen kann, dann ist klar, wohin die abendliche Reise durch die musikalische Vergangenheit und Gegenwart geht – Mittelpunkt ist das osthessische Erlebnisland.

„Das ist richtig kitschig und schön!“, brachte es der Frontmann auf den Punkt. „Wir sind noch da!“, schmetterten die sieben Jungs eine ebenso stimmungsvolle wie richtungsweisende bekannte Hymne, um dann gleich „persönlich“ zu werden – ein Song der aktuellen CD und der Name der Tour. Diese Spannung zwischen Tempo und ruhigen Tönen mit tieferem Inhalt, zwischen den vom Publikum gefeierten PUR-Traditionen und den neuen Werken, die sich nahtlos von Song zu Song anschließen, schaffen sie einfach genial.

Ein Lied bewegt erst einen, dann Tausende

Mehr noch als „persönlich“ ging es dann bis in die letzte Tribünenreihe bei „Wenn sie diesen Tango gehört“ – dem Lieblingslied von Englers verstorbener Mutter – spürbar intim zu. Wie der tausendstimmige Fuldaer Publikumschor nicht nur hier mitsang, hat Engler sichtlich berührt. Und er besitzt die Größe, seine Gefühle nicht zu verbergen, sondern sie zu teilen, sie zu multiplizieren. Das Publikum spürte die Magie des Augenblicks und hörte einfach nicht mehr auf zu klatschen. Wenn ein Stimmungsmagier wie Engler so auf ein Publikum trifft, muss das einzigartig sein. Seine von allen geschätzte Authentizität verleiht ihm die Gabe, wie kaum ein anderer mit dem Publikum zu interagieren – natürlich, nicht synthetisch!
Weit über zwei Stunden rasten die „glorreichen Sieben“ durch viele Highlights, mal als Medley, mal ausgespielt. Die Akkus sind natürlich zu Beginn der Tour noch besonders voll, aber dieses durchgeknallte Publikum kitzelt das Stimmungsbarometer immer wieder in den roten Bereich, lässt sich mitreißen. Wenn das Publikum am Ende des Konzerts vor der Zugabe noch „Oh wie ist das schön“ durch das gefühlte Amphitheater jagt, dann müssen es besondere Stunden gewesen sein – und das waren sie mal wieder.

Neu arrangiert „Sparkling Pearl Eyes“

Was mit einem doppelten Regenbogen begann, findet seinen würdigen Abschluss mit einem Halbmond, der zwischen den Domtürmen auf die mächtige, neu konfigurierte Tribüne herabblickt. Als das Publikum noch immer nicht genug hat, stellt Engler die rhetorische Frage „Haben wir etwas vergessen?“ Er kennt die Antwort genau. Man vergnügt sich im Abenteuerland, freut sich über die neu arrangierten „Sparkling Pearl Eyes“ und beklagt die „Grauen Haare“ – doch ohne SIE gibt es kein Finale: Alle wollen Lena, alle kriegen Lena, alle stehen (die Stühle waren generell nicht lange besetzt) ​​und tragen Lena nach Hause. Nette Geste: Beide Vorgruppen, Franziska und die „Fünf“, dürfen bei den Zugaben mitmachen.

Was waren „wir“ für ein toller Chor, man konnte uns wohl bis hinauf zur Wasserkuppe und zum Vogelsberg singen, jubeln und feiern hören – provoziert von einer Band und deren Chef, der das „persönlich“ nahm und es genauso wollte: PUR, wie immer! (goa) +++

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