Bei seinem Besuch in Japan verhält sich Donald Trump seltsam und wirkt abwesend. „Da stimmt etwas ganz und gar nicht“, sagt ein Psychologe.
Tokio – Bei seinem Besuch in Japan am 28. Oktober wirkte Donald Trump „völlig verloren“, sagten mehrere Personen in den sozialen Medien. Als er mit dem neuen japanischen Premierminister Sanae Takaichi zu den Klängen der Nationalhymnen im Akasaka-Palast vor den Kameras posieren sollte, schien der 79-Jährige nicht zu wissen, wohin er rennen sollte. Er bleibt vor dem Musikumzug stehen, salutiert falsch und sein Gesichtsausdruck wirkt, als befände er sich in einer anderen Welt.
Takaichi muss ihn immer wieder auf den Weg weisen und schneller rennen, um ihn einzuholen. Aufnahmen dieses Auftritts ließen erneut Zweifel an Trumps Gesundheitszustand aufkommen – vor allem in den sozialen und internationalen Medien. „In den amerikanischen Mainstream-Medien fiel kaum ein Wort über sein desorientiertes Verhalten oder seinen Wortsalat“, sagt der US-Psychologe John Gartner BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media. „Die großen Sender wie ABC, NBC und CBS schweigen.“
Trumps Gesundheitszustand: „Da stimmt etwas furchtbar nicht“
Für Gartner ist das Verhalten des US-Präsidenten beim japanisch-amerikanischen Regierungstreffen Ende Oktober ein klares Zeichen dafür, dass Trumps Demenzsymptome zunehmen. „Dies ist nicht das erste Mal, dass wir dieses orientierungslose Umherirren beobachten, aber es wird immer schlimmer“, sagt er BuzzFeed News Deutschland. „Er benimmt sich wie ein Kleinkind, das seine Eltern aus den Augen verlieren – im Kaufhaus oder am Strand. Plötzlich sieht man ihn auf der anderen Seite des Raumes und eine Person muss ihn zurückholen.“
In den letzten Jahren und Monaten verließ Trump die Bühne, verließ sein eigenes Auto oder Flugzeug, starrte ins Leere und sagte Dinge, die „regelrechter Wortsalat“ waren. Bei einem Auftritt vor Soldaten auf der USS George Washington in Japan sprach Trump über Magnetkatapulte, die den Start von Flugzeugen von Ozeandampfern erleichtern, und über elektromagnetische Aufzüge, die Waffen an Deck befördern. „Niemand wusste, wovon er überhaupt sprach“, sagt Gartner. „Es ist so absurd.“
All dies sind Anzeichen für Trumps „fortschreitenden kognitiven Verfall“. Auch die Tatsache, dass Mitte Oktober eine zweite jährliche körperliche Untersuchung im Walter-Reed-Krankenhaus stattfand und Trump anschließend ein „ausgezeichneter Gesundheitszustand“ attestiert wurde, sei „sehr verdächtig“. „Eine Nachuntersuchung ist nicht normal. Das bedeutet, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.“ Genauso wie die Tatsache, dass Trump mehrere kognitive Tests gemacht und sogar ein MRT erhalten hat, wie er an Bord seiner Regierungsmaschine Air Force One auf dem Weg nach Japan sagte.

„Das ist sehr ungewöhnlich“, sagt Gartner. Normalerweise wird nur das Montreal Cognitive Assessment (MoCA), ein Demenz-Screeningtest, durchgeführt. „Wenn Trump nicht nur das MoCA gemacht hat, sondern, wie er selbst sagt, mehrere kognitive Tests (Plural), muss wirklich der Verdacht auf schwerwiegende neurologische Probleme bestehen.“ Die Details, die Trump über seine kognitiven Tests preisgab, sind für den Psychologen aus Baltimore ein Hinweis darauf, dass es sich „wahrscheinlich um eine neuropsychologische Testbatterie handelt, die medizinisch notwendig ist, wenn ein Patient Anzeichen von Demenz zeigt.“
„Schmerzhaft“: Psychologin beendet Podcast über Donald Trump
Gartner beschäftigt sich seit langem mit Trumps Gesundheitszustand. Bis vor kurzem im gemeinsamen Podcast „Shrinking Trump“ mit Harry Segal. Die letzte Folge ging am 3. Oktober online. Nachdem Jimmy Kimmels Late-Night-Show abgesagt wurde und kurz darauf zurückkehrte, bekam sein Kollege „verständlicherweise Angst“, sagt der Psychologe BuzzFeed News Deutschland. „Er entschied, dass es für ihn und seine Familie sicherer sei, aufzuhören“, sagt er. Auch seine Familie freut sich mittlerweile darüber.
„Es ist schmerzhaft, denn das ist genau die Strategie, mit der Trump gewinnt: die Leute dazu zu bringen, im Voraus aufzugeben“, sagt Gartner. „Wir haben immer gescherzt, dass wir auf der B-Feindliste stehen. Als Trumps Team begann, gezielt soziale Medien zu scannen und hart gegen die A-Liste vorzugehen, wussten wir, dass wir die nächsten sein könnten.“ (Quellen: dpa, eigene Recherche)
