Konzentrieren Sie sich auf Fitness und Kaderplanung
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Für PSG war es am Dienstag ein bitterer Champions-League-Abend: Sie gingen nicht nur mit 1:2 (0:2) gegen den FC Bayern vom Platz, sondern verloren auch Achraf Hakimi (27), Ousmane Dembélé (28) und Nuno Mendes (23) verletzungsbedingt. Die überlegene Mannschaft der letzten Saison hat viel von ihrer Dominanz eingebüßt. Nach einer erfolgreichen, aber langen Saison kämpfen die Pariser mit ihrer Fitness und ihrem kleinen Kader.
Nach der Niederlage gegen München wirkten die PSG-Stars erneut erschöpft. „Viele Spieler sind nicht zu 100 Prozent fit“, gab Kapitän Marquinhos (31) offen und ehrlich zu. Angreifer Bradley Barcola (23) fügte hinzu: „Die vielen Spiele hintereinander merkt man, es fängt an zu schmerzen.“ PSG scheint den Preis für eine goldene Saison zu zahlen, in der sie das nationale Triple und die Königsklasse gewannen und erst im Finale der Klub-Weltmeisterschaft gegen Chelsea (0:3) verloren.
Sichtlich geschwächt kann PSG sportlich nicht mehr ganz so stark mithalten wie in der Vorsaison. Obwohl es erst die erste Niederlage in der Königsklasse war, konnten wettbewerbsübergreifend nur drei der letzten sieben Spiele gewonnen werden. In der Ligue 1 hat PSG fünf Punkte weniger als zum Vorjahreszeitpunkt, der Verfolger ist nur noch zwei Punkte entfernt. Der Hauptstadtklub denkt daher über verschiedene Lösungen nach.
Etwa um einen anderen Umgang mit verletzten Spielern, bei dem die physischen Daten im Vordergrund stehen sollten und nicht das Gefühl der Profis, die schnell wieder auf den Platz wollen. So wie Ballon-d’Or-Gewinner Dembélé, der nach seiner Rückkehr von einer Oberschenkelverletzung kriselnd in das Duell mit dem FC Bayern ging und bereits nach 25 Minuten mit einer Wadenverletzung ausscheiden musste.
„Es ist wichtig zu wissen, dass man verletzte Spieler zurückholen kann, wenn sie genesen sind, sie aber nicht zu 100 Prozent fit sind“, sagte PSG-Trainer Luis Enrique, der nach dem Schlusspfiff ebenfalls müde und emotional ausgelaugt wirkte. „Damit muss ich besser klarkommen. Aufgrund meiner Vision und Erfahrung denke ich, dass ich mich in dieser Hinsicht noch erheblich verbessern muss.“ Auch Ruhepausen, wie sie Hakimi bereits erhalten hat, oder eine Neuorganisation der Trainingseinheiten stehen auf dem Tisch.
Debatte um PSG-Transfer – Kommt Verstärkung vom FC Barcelona?
Angesichts der Verletzungen kommt die Debatte um die Kaderplanung erneut auf: Hätte sich PSG nach der langen Saison und der kurzen Vorbereitung breiter aufstellen sollen? Mit 24 Spielern verfügen die Pariser über einen der kleinsten Kader der Champions-League-Teilnehmer. Die sportliche Leitung war im Sommer davon überzeugt, dass kleine Anpassungen und taktische Änderungen ausreichen würden. Lediglich die Torhüter Lucas Chevalier (24) und Renato Marin (19) sowie Innenverteidiger Ilya Zabarnyi (23) kamen.
PSG sei vor allem im Angriff für weitere Verstärkungen offen gewesen, doch die passende Option habe sich laut „L’Équipe“ auf dem Transfermarkt nicht ergeben. Das könnte sich im Winter ändern, auch wenn Luis Enrique immer noch davon überzeugt ist, dass er seine Ziele mit der aktuellen Mannschaft erreichen kann. Neben einem Flügelstürmer liegt der Fokus auch auf der rechten Abwehrseite, wo Hakimi nominell die einzige Option ist. Gefragt ist ein vielseitiger Player, der auch für andere Zwecke eingesetzt werden kann.
„Wenn alle sagen, dass wir einen Rechtsverteidiger brauchen, muss man viel Geld bezahlen, um einen Spieler zu verpflichten, der nur Ersatzspieler ist, drei Spiele spielt und demotiviert ist, weil er nicht besser ist als Hakimi“, kommentierte Luis Enrique die Situation Ende Oktober. „Wir versuchen, die Dinge anders zu sehen, in der Akademie und im Team Möglichkeiten zu haben, dies zu überwinden.“ Im Fokus steht laut „L’Équipe“ Eric García (24) vom FC Barcelona, der vor allem in der Innenverteidigung zum Einsatz kommt, aber auch rechts aushelfen kann.
| Gerücht | ||||||||||
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E. Garcia |
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Innenverteidiger |
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Der Spanier, dessen Vertrag ausläuft, ist der heißeste Kandidat. PSG arbeitet an einem ablösefreien Transfer im nächsten Sommer, angesichts der aktuellen Probleme könnte ein Transfer aber auch auf Januar vorgezogen werden. Dann würde Barça zumindest eine Ablösesumme verdienen. Da García zuletzt unter Trainer Hansi Flick tätig war, ist unklar, ob der Verteidiger die Katalanen überhaupt verlassen würde. Apropos Verletzungen: Beim 3:3 (1:2)-Unentschieden beim Club Brügge musste García mit Verdacht auf einen Nasenbeinbruch das Feld verlassen.
Grundsätzlich bleiben die PSG-Verantwortlichen entspannt. Luis Enrique betonte kürzlich, dass die europäische Spitze erst „im Februar, März, April und Mai“ entstehen werde. Sein Fokus sollte auch darauf liegen, die kurze Winterpause von weniger als drei Wochen zu nutzen, um neben der Regeneration auch die Fitness seiner Spieler wieder aufzubauen. Damit dies gelingt, müsste es in den ersten Spielen des neuen Jahres eine gewisse Rotation geben, die Pariser dürften dann aber besser auf das Saisonende vorbereitet sein.
