Prozess: Ex-Chef des Krankenhauses Euskirchen schwer belastet
![Prozess: Ex-Chef des Krankenhauses Euskirchen schwer belastet Prozess: Ex-Chef des Krankenhauses Euskirchen schwer belastet](https://i2.wp.com/static.ksta.de/__images/2024/10/31/c23abd7f-cd68-43f4-bcce-cc783f43a6fa.jpeg?w=1200&h=630&fm=jpg&s=34b22b55031da95b9d21c0ae9a3f22c1&w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Wenn die Geschichte wahr ist, die die 18. Große Strafkammer am Landgericht Bonn gehört hat, kam es im Herbst 2021 zu einer konspirativen Zusammenkunft in einem Kölner Hotel. Die Teilnehmer waren die drei Männer, die sich seit dieser Woche verantworten müssen andere Dinge, Untreue, Bestechung und Bestechung. Laut Anklage ist der Stiftung Marien-Hospital Euskirchen durch 13 Straftaten ein Schaden in Höhe von rund 6,6 Millionen Euro entstanden.
Zwei der drei Männer waren ehemalige Mitarbeiter der Stiftung: ein Geschäftsführer, der andere technischer Direktor. Der dritte Beklagte ist ein Bauunternehmer. Der ehemalige technische Leiter legte am zweiten Verhandlungstag ein Teilgeständnis ab; Gleichzeitig belastete der 37-Jährige die beiden Mitangeklagten.
Der Angeklagte gab an, er habe einen Umschlag mit 100.000 Euro erhalten
In einer ausführlichen Stellungnahme beschrieb er die Begegnung in dem Hotel, in dem der ehemalige Geschäftsführer seiner Aussage nach einen Besprechungsraum gebucht hatte. Dem 37-Jährigen zufolge habe ihm der Bauunternehmer einen Umschlag mit 100.000 Euro überreicht, auch der damalige Geschäftsführer der Klinik habe einen solchen Umschlag erhalten. Nach Angaben des Angeklagten, der teilweise gestand, und nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei dem Geld um einen Teil des Gewinns, den das Trio aus einem kriminellen Geschäft erzielt haben soll.
Im Sommer 2021 begann die Stiftung mit den Vorbereitungen für den Bau einer Tagesklinik in Mechernich. Nach Angaben des ehemaligen technischen Leiters sei der Bauunternehmer auf Veranlassung des damaligen Geschäftsführers im Vorfeld auf ihn zugekommen. Er teilte mit, dass bei Ausgrabungen auf dem Gelände in Mechernich Kampfmittel gefunden worden seien und er nun gerne den Auftrag zur Entsorgung erhalten würde.
Ich hätte wahrscheinlich meinen Job verloren.
Anschließend erklärte der 37-Jährige dem Unternehmer, dass in einem solchen Fall das Ordnungsamt und die Bezirksregierung eingeschaltet werden sollten. Der Bauunternehmer schlug jedoch eine andere Methode vor, die „für alle viel Geld einbringen“ würde. Wenig später flehten ihn der Unternehmer und der Ex-Geschäftsführer an, sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Er konnte dadurch 250.000 Euro erhalten.
„Natürlich habe ich daran gedacht, den Vorstand (der Stiftung, Redaktion) zu informieren“, fuhr er fort. Er hätte diesem Ausschuss aber keine Beweise vorlegen können und hätte auch mit repressiven Maßnahmen des Geschäftsführers rechnen müssen. „Ich hätte wahrscheinlich meinen Job verloren.“ Sein ehemaliger Chef sei „eine sehr dominante Persönlichkeit gewesen. Ich hatte Angst vor ihm.“
Nach Angaben der Beklagten handelte es sich bei der ausgehobenen Erdtrennung um eine Fiktion
Deshalb „und weil mich das Geld gereizt hat, habe ich das Angebot trotz aller Vorbehalte angenommen“, sagte der Angeklagte. Am 13. Juli 2021 schlossen seine Kollegen das Projekt ab. Der Unternehmer erklärte, er wolle der Stiftung einen Betrag von mehr als fünf Millionen Euro für die Kampfmittelbeseitigung in Rechnung stellen. Die entsprechenden Baugrubentrennungsarbeiten dürften jedoch nur fiktiv sein.
In diesem Zusammenhang wurde er als technischer Leiter aufgefordert, ein Protokoll zu erstellen, nach dem die Beteiligten die Baugrube besichtigten. Tatsächlich war er nie auf dem Firmengelände, wo das Aushubmaterial angeblich zwischengelagert wurde. Zudem stellte er später fest, dass es überhaupt keine Zwischenlagerung gegeben hatte.
Der Beschreibung zufolge wurde dem Gericht in einem Hotel in Köln Geld übergeben
Er verzichtete darauf, den Deal zu vermasseln, weil er von seinem Vorgesetzten abhängig war. Da sein Haus nach der Flut unbewohnbar war, wohnte er in einer Wohnung der damaligen Stiftung.
Das Unternehmen des Auftragnehmers erhielt mehrere Vorauszahlungen für die angebliche Kampfmittelbeseitigung. Nach Angaben des 37-Jährigen übergab der Unternehmer nach jeder Zahlung Geld an sich und den ehemaligen Geschäftsführer, die erste Tranche in Köln, die anderen in der Zentrale des Marienhospitals. Sein Anteil betrug insgesamt 250.000 Euro, der Betrag seines Vorgesetzten war höher.
Ich gebe zu, dass ich einen großen Fehler gemacht und eine Straftat begangen habe.
Seine 250.000 Euro hat er inzwischen an die Stiftung zurückgezahlt. „Ich gebe zu, dass ich einen großen Fehler gemacht und eine Straftat begangen habe“, sagte er. Was die weiteren Vorwürfe gegen ihn betrifft, so habe ich mich „zu keinem Zeitpunkt bewusst falsch verhalten, geschweige denn einen Schaden für das Marienhospital in Kauf genommen.“
![Dem ehemaligen Geschäftsführer werden von einem Justizbeamten die Handschellen abgenommen.](https://static.ksta.de/__images/2024/10/29/608b65bd-fbbc-4409-8fd7-5917d18ba7e4.jpeg?crop=faces,+entropy&q=70&ar=1:1&w=600&h=450&fm=jpeg&fit=crop&s=678ec04ad089f384f86f4426a7ac1f97)
Die weiteren Anklagepunkte drehen sich um nach Ansicht der Staatsanwaltschaft überhöhte Rechnungen, die der 37-Jährige mit dem damaligen Geschäftsführer unterzeichnet haben soll – zu Gunsten des Bauunternehmers und zu Lasten der Stiftung. Dabei ging es unter anderem um Arbeiten am privaten Wohngrundstück des Ex-Klinikchefs, die die Stiftung bezahlt haben soll.
Der 37-Jährige sagte, er habe seine damaligen Vorgesetzten bei der Unterzeichnung von Rechnungen immer wieder auf aus seiner Sicht überhöhte Beträge hingewiesen. Er reagierte stets aggressiv und erklärte ihm, dass „alles in Ordnung“ sei.
https://www.ksta.de/region/euskirchen-eifel/stadt-euskirchen/prozess-ex-chef-des-euskirchener-krankenhauses-schwer-belastet-890226