Der Sieg der SPD und die guten Ergebnisse von AfD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Landtagswahl in Brandenburg werden von Medien im In- und Ausland kommentiert.
Die Franzosen Befreiung bezeichnet den knappen Sieg der SPD als „Sauerstoffballon für die Kanzlerin“ vor der Bundestagswahl. Die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz ist bei den Sozialdemokraten umstritten und in Debatten taucht als Ersatz bereits der Name von Verteidigungsminister Boris Pistorius auf. In Großbritannien Die ZeitenScholz sei „von der Wahl begnadigt worden, nachdem seine regierende Sozialdemokratische Partei die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) in seinem Heimatbundesland Brandenburg knapp besiegt hatte“.
„Einer Kugel ausgewichen“
Das US-Magazin Politico Die Wahl und die Folgen für Scholz: „Der angeschlagene deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz ist am Sonntag noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen, als seine Sozialdemokraten (SPD) bei der wichtigen Landtagswahl in Ostbrandenburg die Rechtsextremen in Schach halten konnten.“ Der Sieg beschere „Scholz, der darum kämpft, seine zerrissene Dreiparteienkoalition zusammenzuhalten, eine Atempause – zumindest vorerst.“
Der New York Times Den „überraschenden Sieg der Sozialdemokraten“ führt er sowohl auf den intensiven Wahlkampf des beliebten Ministerpräsidenten Dietmar Woidke als auch auf „die strategische Stimmenwahl gegen die AfD“ zurück.
Woidke kann auch „objektive Erfolge“ vorweisen
Ebenso ist die Ausgabe des Badische Zeitung beurteilt: Die SPD ist in Brandenburg „mit einem blauen Auge davongekommen“, heißt es in der Zeitung. Das ist kein Grund zum Jubeln. „Die AfD mit einem rechtsextremen Scharfmacher an der Spitze“ stehe auf Augenhöhe mit den Sozialdemokraten.
Viele Regionalzeitungen beschäftigen sich mit der Rolle von Ministerpräsident Woidke. „Schaute es noch vor einigen Wochen so aus, als sei der Vorsprung der AfD uneinholbar“, sei der SPD dank Woidkes Klarheit ein „grandioses Comeback“ gelungen, schreibt die Ludwigsburger KreiszeitungAuch wenn selbst Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) die Wahl des SPD-Mannes fordere, „ist das denkbar schlechte Ergebnis der Christdemokraten nicht überraschend“. Die SPD täte gut daran, sich nichts vorzumachen: „Woidke hat seinen Erfolg auch selbst verschuldet.“
Der Weser-Kurier Auch Woidkes „hohe Zustimmungswerte“ lobt er, will die Ergebnisse aber nicht allein auf persönliche Sympathien zurückführen. „Woidke kann auch objektive Erfolge vorweisen. Brandenburg verzeichnete zuletzt ein höheres Wirtschaftswachstum als Bayern“, schreibt die Bremer Zeitung.
„Trotz SPD für Woidke gestimmt“
Der Ludwigshafener Rheinpfalz nennt Woidkes Triumph „paradox“ und erklärt: „Die Bundes-SPD feiert einen Sieg, der nicht wegen Scholz, sondern trotz Scholz errungen wurde. Wenn die SPD aber Wahlen nur gewinnen kann, indem sie ihren Kanzler versteckt, dann hat die Partei ein ziemlich großes Problem.“
Auch die Handelsblatt analysiert die Rollen von Woidke und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD): „Die Brandenburger Wahl sendet ein Signal: Seht her, mit dem richtigen Kandidaten kann die SPD auch scheinbar aussichtslose Wahlen gewinnen. Subtext: Was Woidke in Brandenburg kann, kann Scholz auf Bundesebene noch mehr. Das hat er ja schon bewiesen.“ Doch so einfach dürfte es Scholz nicht werden, kommentiert die Handelsblatt„Die Wähler in Brandenburg haben Woidke nicht wegen der SPD gewählt, sondern trotz ihr.“ Scholz genieße nicht die gleiche Popularität wie der Landesvater.