An neuen Automaten der Deutschen Post können Kunden Pakete verschicken und Briefmarken kaufen. – Archivfoto: Bernd Georg/Deutsche Post
REGION
Digital statt persönlich
11.11.25 – Die Deutsche Post zieht sich zunehmend aus dem Gebiet zurück – auch in Hessen. Statt auf klassische Filialen setzt das Unternehmen zunehmend auf automatisierte Stationen. Bis Ende September hatte die Post bundesweit 629 solcher Automaten beantragt, die als vollwertige Filialen gelten würden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge wurden davon bereits 72 genehmigt – allein sechs in Hessen.
In Aßlar (Lahn-Dill-Kreis), Geisenheim (Rheingau-Taunus-Kreis), Heusenstamm (Kreis Offenbach), Rosenthal (Kreis Waldeck-Frankenberg), Staufenberg (Kreis Gießen) und Weiterstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg) gibt es bereits zugelassene Maschinen, die den Service einer Filiale ersetzen. Kunden können dort rund um die Uhr Pakete aufgeben, Briefmarken kaufen oder Briefe aufgeben. Auch eine Videoberatung ist möglich.

Die Deutsche Post ersetzt zunehmend Filialen mit Personal durch vollautomatische…Archivfoto: Katharina Geppert
Die Deutsche Post ersetzt zunehmend Filialen mit Personal durch vollautomatische…Archivfoto: Katharina Geppert
Automaten statt Personal Damit reagiert die Post auf den anhaltenden Strukturwandel, der insbesondere den ländlichen Raum betrifft. Wenn Dorfläden schließen, verliert die Post vielerorts ihre Partner, deren Geschäfte früher Postschalter betrieben. Dies betrifft insbesondere viele kleinere Gemeinden in Osthessen, wo die nächste Poststation teilweise mehrere Kilometer entfernt ist.
Die Betreuungspflicht bleibt bestehen
Die Deutsche Post ist gesetzlich verpflichtet, in Gemeinden ab 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale zu unterhalten. Seit Anfang dieses Jahres kann sie dieser Verpflichtung auch mit einer Maschine nachkommen – wenn die Bundesnetzagentur und die betroffene Kommune zustimmen.
Derzeit fehlen in Hessen sieben Pflichtzweigstellen, darunter in Cölbe (Marburg-Biedenkopf), Freiensteinau (Vogelsbergkreis) und Melsungen (Schwalm-Eder-Kreis). Bundesweit sind rund 160 Standorte unbesetzt. Um kurzfristig Abhilfe zu schaffen, betreibt die Post derzeit rund 1.200 sogenannte Interimsfilialen – kleine, oft temporäre Einrichtungen mit eingeschränkten Öffnungszeiten.

Sechs Standorte in Hessen sind bereits mit zugelassenen Postautomaten ausgestattet. …Archivfoto: DHL
Sechs Standorte in Hessen sind bereits mit zugelassenen Postautomaten ausgestattet. …Archivfoto: DHL
Besserung verspricht die Post. Nach Angaben des Unternehmens gibt es bereits Lösungen für rund die Hälfte der unbesetzten Standorte, viele davon sollten zeitnah umgesetzt werden. Die anderen werden derzeit geprüft – teilweise verzögerten sich Entscheidungen aufgrund fehlender Genehmigungen.
Würde die Bundesnetzagentur alle beantragten Automaten genehmigen, wäre jedes zwanzigste Postamt in Deutschland künftig ohne Personal. Für viele Kunden – insbesondere im ländlichen Osthessen – bedeutet das: Der Gang zur Post wird digitaler, aber auch anonymer. (cb) +++
