Nachrichtenportal Deutschland

Porzellanhersteller aus Thüringen: 116 Jahre altes Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an

Porzellanhersteller aus Thüringen


116 Jahre altes Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an

Artikel anhören

https://streamingww.n-tv.de/proxy/abr/2025/11/TTSART_26149504_20251108164018-progaud.ism/.mp4

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Weitere Informationen

Könitz-Porzellan existiert seit über einem Jahrhundert erfolgreich. Bis zu 300.000 produzierte Becher pro Monat und zehn Millionen Euro Umsatz pro Jahr sprechen eine deutliche Sprache. Doch zuletzt steckte das Familienunternehmen aus Mitteldeutschland in der Krise. Ein Gerichtsurteil stürzt das Unternehmen in die Insolvenz.

Das Traditionsunternehmen Könitz Porzellan aus dem thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hat Insolvenz angemeldet. Das Eigenverwaltungsverfahren wurde diese Woche am Landgericht Gera eröffnet, berichtete der MDR. Nach Angaben des Unternehmens war es nicht eine knappe Kasse, die den Insolvenzantrag verursachte. Mit diesem Schritt versucht Könitz Porzellan, die Zahlung eines gerichtlich festgesetzten Schadensersatzes in sechsstelliger Höhe zu vermeiden.

Ein Richter in Frankreich habe das Unternehmen nach einem Streit mit einem ehemaligen Geschäftspartner zu dieser Strafe verurteilt, sagte Geschäftsführer Turpin Rosenthal dem Sender. Obwohl das seit 116 Jahren bestehende Familienunternehmen das Urteil angefochten hatte, führte das noch nicht rechtskräftige Urteil zu einer Kontopfändung. Die Porzellanhersteller hätten Insolvenz angemeldet, um zu verhindern, dass das Geld ins Ausland floss, sagte Rosenthal dem MDR.

Die Könitz-Becher werden auch in Museen verkauft.

(Foto: picture-alliance/dpa/Jan-Peter Kasper)

Das Unternehmen rechnet damit, den Fall in zweiter Instanz zu gewinnen. Bis dahin läuft der Betrieb normal weiter. Die rund 100 Mitarbeiter würden von der Agentur für Arbeit für drei Monate Insolvenzgeld erhalten, das das Unternehmen zurückzahlen würde.

Zehn Millionen Euro Jahresumsatz

Das Geschäftsmodell der Thüringer sei „absolut tragfähig“, heißt es beim MDR. Zu Könitz Porzellan gehören außerdem die Marke Waechtersbach mit ihren farbigen Keramikwaren und die Wiedemannsche Druckerei. Letzterer produziert die Folien, die auf Könitzer Tassen und Becher aufgebracht werden, so dass die Porzellanprodukte kostengünstig ohne Dritte hergestellt werden können.

Könitz ist nicht nur Anbieter von klassischem Haushaltsgeschirr. Ein großer Teil des Geschäfts ist auch die Auftragsfertigung von Geschenkartikeln, die schließlich als Souvenirs in Museen verkauft werden. Ein Kunde ist der weltberühmte Louvre in Paris. Es sollen 300.000 Tassen pro Monat produziert werden können. Das Könitzer Porzellanunternehmen erzielte zuletzt einen Umsatz von fast zehn Millionen Euro pro Jahr.

Die mobile Version verlassen