![Pornografie und benutzte Kondome: Briefe des lettischen Schachmeisters Pornografie und benutzte Kondome: Briefe des lettischen Schachmeisters](https://i0.wp.com/img.welt.de/img/sport/schach/mobile253547230/0927936387-ci16x9-w1200/San-Fermin-Chess-Tournament-in-Madrid.jpg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Viele Jahre lang verschickte ein lettischer Schachmeister Briefe mit obszönem Inhalt an junge, teilweise minderjährige Spieler. 15 Frauen und Mädchen waren betroffen. Eine von ihnen: Anna Cramling Bellón. Die Schwedin bezieht nun Stellung.
Anna Cramling Bellón sitzt derzeit bei der Schacholympiade in Budapest am Brett. Gemeinsam mit ihrer Mutter und drei Teamkolleginnen vertritt sie Schweden bei dem Großereignis. Ihr Vater Juan Manuel Bellón Lopez, ein spanischer Großmeister, ist Kapitän der Damenmannschaft.
Doch es sind ihre jüngsten Aussagen in einem Schach-Podcast, die für Schlagzeilen sorgen. Demnach ist die 22-Jährige offenbar eine der Frauen, die in den vergangenen Jahren Opfer des lettischen Schachspielers Andrejs Strebkovs wurden. Der 43-Jährige ist gerade vom Weltschachverband (Fide) für fünf Jahre gesperrt worden, nachdem er nach einer internen Untersuchung für schuldig befunden wurde, mindestens 15 Spielerinnen sexuell belästigt zu haben. Eine von ihnen: Anna Cramling Bellón.
„Es ist widerlich, es ist verrückt“, sagte die spanisch-schwedische Fide-Meisterin im Podcast „Sjakksnakk“ und äußerte sich damit erstmals zu dem Fall. Auch wenn sie Strebkovs Namen nicht explizit erwähnte, wiesen ihre Aussagen darauf hin, dass es sich um einen solchen Fall handelte. Der Lette hatte Spielern Briefe mit pornografischem Inhalt geschickt oder Kondome benutzt. Einige der Empfänger seien Minderjährige gewesen, einige erst 14 Jahre alt, erklärte die Fide in ihrem Bericht.
Cramling fordert höhere Strafe
„Das Schlimmste war, dass er sich beim Versenden der Briefe für jemand anderen ausgab. Ich öffnete den Brief und dachte, er sei von einem Freund“, sagte Cramling Bellón. „Es ist krank. Ich war völlig entsetzt und dachte: ‚Warum bekomme ich so etwas?'“ Die Briefe wurden vor etwa vier bis fünf Jahren verschickt.
Nach Angaben des Verbands belästigte Strebkovs über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren wiederholt Spielerinnen mit obszönen Botschaften. Zudem gibt es Gerüchte, er habe seinen Titel als Internationaler Meister auf unfaire Weise erlangt. „Die FIDE toleriert keinerlei Form von Belästigung oder Missbrauch innerhalb der Schachgemeinschaft, insbesondere wenn Minderjährige involviert sind“, begründete Verbandspräsident Arkadi Dworkowitsch im vergangenen Monat das Verbot.
Viel zu wenig für Cramling Bellón: „Er hätte mindestens 30 bis 40 Jahre bekommen müssen. Fünf Jahre sind viel zu kurz. Ich verstehe nicht, was da los war“, sagte die junge Frau, die auf YouTube und Twitch Millionen Fans hat, im Podcast: „Dieser Mann hatte die Adressen all dieser Leute und hat diesen jungen Mädchen etwas so Widerwärtiges geschickt. Es ist furchtbar.“
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