Leipzig. Im Rahmen des Leipziger Fußballderbys zwischen Lokomotive und Chemie Leipzig kam es am Sonntag auch zu Auseinandersetzungen zwischen seit Jahrzehnten verfeindeten Fanlagern. Insgesamt listet die Polizei zehn Straftaten, zwei Ordnungswidrigkeiten und mehr als 120 beschlagnahmte Gegenstände auf.
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Polizei stoppt Fanmarsch zum Bruno-Plache-Stadion
Am Sonntagmorgen hatten die Beamten den Chemie-Fans die gemeinsame Anreise zum Spiel im gegnerischen Stadion an der Naunhofer Straße, Ecke Schönbachstraße, untersagt. Nach eigenen Angaben fanden sie unter den 250 teilvermummten Personen 70 Gesichtsmasken, Pyrotechnik und Quarzhandschuhe.
Anschließend wurde die Gruppe zum eigentlichen Treffpunkt der Chemiefans in der Arno-Nitzsche-Straße geführt und konnte nach Angaben der Polizei um 13:45 Uhr weiterlaufen
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Augenzeugenberichten zufolge wurden die Fans jedoch deutlich länger festgehalten, so dass viele die erste Halbzeit des Spiels, das um 14 Uhr begann, verpassten. Beim Anpfiff war der eigentlich ausverkaufte Gästebereich nur etwa zu einem Viertel gefüllt.
Pyrotechnik und Gewaltverherrlichung während des Spiels
Während des Spiels wurde im Bereich der Lok-Fans im Bruno-Plache-Stadion mehrfach Pyrotechnik gezündet, wobei einige Personen Masken trugen. Laut Polizeibericht wurde im Lok-Fanblock auch „ein Banner mit einer gewaltverherrlichenden Aufschrift“ gefunden.
Auf dem Banner stand „Kill ‚Em All“, basierend auf einem Album der Band Metallica. Die Chemie-Fan-Kurve reagierte mit einem Banner mit einem weiteren Metallica-Album: „Nothing Else Matters.“
Unmittelbar nach dem Schlusspfiff zündeten die Lokfans in ihrem Block ein Banner aus Chemieutensilien an, so die Polizei weiter.
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Fast 100 Züge verspäteten sich aufgrund von Fan-Gefechten
Während des Spiels blieb es zumindest weitgehend friedlich, dennoch kam es nach dem Spiel zu Auseinandersetzungen. An der S-Bahn-Haltestelle „MDR“ ermittelte die Bundespolizei mit Hilfe von Einsatzkräften die Identität von rund 250 Personen. Nach Angaben der Bundespolizei stürmten vermummte Chemiefans gegen 18 Uhr einen mit Lokomotivanhängern besetzten Zug
Anschließend wurde der Zug ohne weitere Haltestellen zum Hauptbahnhof geleitet und alle Fahrgäste durchsucht. Die Beamten stellten Sturmhauben, Quarzhandschuhe, Bissschutz, Betäubungsmittel und Pyrotechnik sicher.
Nach Angaben der Polizei dauerte der Einsatz bis nach 22 Uhr und hatte Auswirkungen auf den Zugverkehr. Mehr als 90 Züge mussten umgeleitet werden oder hatten Verspätung, sechs fielen laut Polizeibericht komplett aus. Derzeit laufen Ermittlungen wegen Raub, Landfriedensbruch und Körperverletzung.
Lok gegen Chemie: Es wurde auch Fußball gespielt
Der Polizeibericht endet mit einem „versuchten Raubüberfall“: Ein Chemiefan stahl um 19.40 Uhr ein Fan-Utensil aus einem Lokanhänger auf der Lützner Straße. Der Tatverdächtige wurde jedoch gefasst.
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Der 1. FC Lokomotive Leipzig gewann das Spiel gegen die BSG Chemie Leipzig mit 2:0. Die Probstheidaer führen weiterhin die Tabelle in der Regionalliga Nordost an. Chemie liegt derzeit auf Platz 16. Bereits am vergangenen Sonntag hatte Lok im Sachsenpokal gegen den Stadtrivalen mit 3:0 gewonnen.
LVZ