In Tangerhütte wurde laut Polizei durch einen Feuerwerkskörper die Glasscheibe eines leerstehenden Geschäfts zerstört. Eine Zeugin habe beobachtet, wie aus einer Personengruppe heraus Feuerwerk entzündet wurden. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. In Stendal brannte ein Glascontainer. Die Feuerwehr konnte den Brand, der nach Zeugenangaben durch eine Rakete ausgelöst wurde, löschen. Es entstand Schaden im mittleren dreistelligen Bereich.
Knapp 200 Einsätze im Süden von Sachsen-Anhalt
Von der Polizei im Süden Sachsen-Anhalts hieß es, man habe viel zu tun gehabt. Demnach gab es seit dem Abend knapp zweihundert Einsätze. Sie seien aber silvestertypisch gewesen. Vor allem in Halle seien einige Körperverletzungen aufgenommen worden. Die Stadt Halle spricht von einem vergleichsweise ereignisreichen Jahreswechsel. Im Stadtgebiet sei es in der Nacht zum 1. Januar zu insgesamt 82 Einsätzen der Feuerwehr gekommen, davon waren den Angaben nach 73 im direkten Bezug zu Silvester (im Vorjahr waren es 58), während der Rettungsdienst 115 Mal zu Hilfe gerufen wurde (Vorjahr: 102 Einsätze). In Halles Innenstadt sei ein 17-Jähriger in der Nacht von zwei Personen auch mit einer Flasche attackiert worden. Er sei im Gesicht verletzt und ärztlich versorgt worden. In der Neustadt sei eine Person schwer verletzt worden. Demnach wurde ein 29-Jähriger durch Unbekannte am Oberkörper und Kopf verletzt und kam zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Die Ermittlungen dauern an.
Außerdem habe es zahlreiche Brände und Sachbeschädigungen sowie Beschwerden über Lärm und den Einsatz von Pyrotechnik gegeben. Daneben berichtete die Polizei überall im Land von Schäden an Briefkästen sowie Park-, Zigaretten- und Bankautomaten.
Die Handspezialisten des Klinikums Bergmannstrost in Halle berichteten von einer vergleichsweise ruhigeren Nacht. Es habe fünf komplexe Handverletzungen gegeben, sagte der Leitende Oberarzt des Brandverletztenzentrums, Cord Corterier. Vor einem Jahr wurden an der Klinik etwa 13 Böller-Notfälle behandelt. Die Polizei Halle berichtete von einem Jugendlichen, der sich beim Zünden von Feuerwerk schwer verletzt hat. Er habe Verletzungen am Bein und im Gesicht erlitten.
Kurz abgelenkter Autofahrer verletzt zwei Frauen
Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Vormittag des Silvestertages auf dem Gimritzer Damm. Auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Rennbahnkreuz hat nach Angaben der Polizei ein Autofahrer auf glatter Straße die Kontrolle über den Wagen verloren und ist in den Haltestelle gefahren. Eine an der Haltestelle wartende Frau wurde bei dem Unfall schwer verletzt und eine weitere leicht. Beide seien ins Krankenhaus gebracht worden. Der Sachschaden wird insgesamt auf etwa 50.000 Euro geschätzt.
Wohnhausbrände in Stolberg, Burg und Wittenberg
Im Südharz und in Burg im Jerichower Land haben in der Silvesternacht Wohnhäuser gebrannt. Wie eine Polizeisprecherin MDR SACHSEN-ANHALT am Mittwoch sagte, wurde um kurz nach 3 Uhr ein Feuer in Stolberg gemeldet. Es sei im Carport ausgebrochen und habe auf das Mehrfamilienhaus übergegriffen. Sechs Personen hätten es selbstständig verlassen können. Zwei von ihnen seien mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Der Schaden werde auf 400.000 Euro geschätzt. Das Haus sei unbewohnbar und die Ursache unklar. Das Gebäude befindet sich nicht in der historischen Altstadt von Stolberg, sondern in der Siedlung Hainfeld.
Kurz zuvor hatte nach Polizeiangaben ein Einfamilienhaus in der Innenstadt von Burg gebrannt. In dem Haus hielten sich demnach keine Menschen auf. Den Schaden schätzt die Polizei auf einen Betrag im oberen sechsstelligen Bereich.
In Kleinkorgau, einem Ortsteil von Bad Schmiedeberg, brach den Angaben nach kurz nach Mitternacht ein Feuer in einer Scheune aus, in der Brennholz gelagert wurde. Der Brand sei auf das Wohnhaus übergegriffen, welches in Vollbrand geriet. Die Bewohner hatten laut Polizei weder ein offenes Feuer noch Feuerwerkskörper entzündet. Die Brandursache ist bisher unklar. Der geschätzte Schaden liegt bei 150.000 Euro. Verletzt wurde niemand. Für die Löscharbeiten seien Ortsfeuerwehren aus Bad Schmiedeberg, Großkorgau, Pretzsch, Kemberg sowie Söllichau im Einsatz gewesen.
Daneben verzeichnete die Polizei in Kabelsketal im Saalekreis einen Wohnungsbrand, der vermutlich durch Feuerwerk ausgelöst wurde. In Dessau-Roßlau habe ein Querschläger zwei nebeneinanderliegende Balkone in Brand gesetzt. Durch die Zerstörung einer Balkontür seien Rauch und Löschwasser in die Wohnung gelangt. Die Wohnung ist nach Polizeiangaben unbewohnbar. Der Sachschaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen Unbekannt ein. In allen Fällen laufen die Ermittlungen zur Brandursache.
Die Polizei meldet zudem, dass in Aschersleben in der Nacht ein Brand auf dem Gelände des örtlichen Wertstoffhofes gemeldet worden sei. Auf bisher unbekannte Gründen sei auf einer Fläche von circa 200 Quadratmeter Sperrmüll in Brand geraten. Die Feuerwehr habe den Brand vollständig gelöscht, Personen seien nicht verletzt worden. Die Brandermittlungen dauern an, die Polizei des Salzlandkreises nimmt Hinweise entgegen.
Deutsche Umwelthilfe zieht katastrophale Bilanz
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) spricht von einer katastrophalen Bilanz zum Neujahrsmorgen. Diese sei mit bundesweit fünf Toten so verheerend gewesen wie seit Jahren nicht. Böllerei und Feuerwerk in der Silvesternacht führe nicht nur erneut zu schwer verletzten und getöteten Menschen und Tieren, sondern auch zu Höchstwerten bei gesundheitsschädlichen Luftschadstoffen. Insbesondere die Belastung mit krankmachendem Feinstaub sei in Deutschland in die Höhe geschnellt. Die DUH fordert deshalb von der neuen Bunderegierung, den Verkauf und die Benutzung von Pyrotechnik durch Privatpersonen an Silvester zu verbieten.
Zich Tonnen an Silvestermüll
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) haben nach Angaben der Stadtwerke am Vormittag des Neujahrstages etwa acht Tonnen Silvestermüll zusammengekehrt. Insgesamt rechnet das Unternehmen mit einer Gesamtmenge zwischen 15 und 18 Tonnen Silvestermüll. Der Aufwand für die HWS-Mitarbeitenden werde dabei seit Jahren kontinuierlich größer, da die Anzahl und Größe der Raketenbatterien zunehme. Diese müssten händisch aufgesammelt werden. Die HWS appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, die Raketenbatterien neben die öffentlichen Papierkörbe zu stellen. Dort würden sie eingesammelt und fachgerecht entsorgt.