Mit einer 100-kWh-Batterie, einer Reichweite von bis zu 620 Kilometern und einer Leistung von 200 kW richtet sich der Polestar 4 klar an Vielfahrer. Die Elektrolimousine soll Komfort und Effizienz vereinen – und sich als idealer Reisewagen erweisen. Im Test zeigte der Schwede auf Langstreckenfahrten über eine Distanz von über 700 Kilometern zwischen Bochum und Weimar, was in ihm steckt.
Schon das Einsteigen sorgte für Irritationen: Der ausziehbare Türgriff blieb mehrfach hängen – ein Ärgernis, das beim Polestar 2 mit klassischen Bügelgriffen nicht auftritt. Im Innenraum überzeugt der Viertürer jedoch mit großzügigem Platzangebot, komfortabler Sitzposition und eigener Klimatisierung im Fond. Für gute Unterhaltung sorgt außerdem das Android-basierte Infotainment mit integriertem Spotify-Zugang und Harman Kardon-Soundsystem.
Der 526 Liter fassende Kofferraum bietet viel Stauraum, die Vordersitze sind beheizt, belüftet und verfügen über eine Massagefunktion. Allerdings ist die fehlende Heckscheibe noch gewöhnungsbedürftig. Trotz digitalem Innenspiegel leidet die Übersicht – insbesondere für kleinere Fahrer. Auch die Außenspiegel sind kompakt, was das Manövrieren erschwert. Punkten kann die Geräuschdämmung, die den Innenraum angenehm ruhig hält.
Auf der Autobahn spielt der Polestar 4 seine Stärken aus: Stabil, leise und mit präziser Lenkung gleitet die Limousine souverän dahin. 200 kW Leistung reichen selbst bei einem Gewicht von 2,2 Tonnen völlig aus. Auch bei 160 bis 180 km/h bleibt das Auto entspannt und bietet harmonische Fahreigenschaften. Stadttauglich ist das fein abgestimmte One-Pedal-Fahren, dessen Rekuperation direkt am Bildschirm eingestellt werden kann.
Es gibt Schwächen bei den Assistenzsystemen. Bei Regen oder unklaren Markierungen greift der Spurhalteassistent teils harsch ein und verliert die Orientierung. Dies kann zu unangenehmen Lenkeingriffen führen – ein Kritikpunkt, der sich besonders auf langen Fahrten bemerkbar macht.
Beim Laden erreicht der Polestar 4 an Schnellladesäulen bis zu 200 kW. Die Ladeleistung sinkt nach kurzer Zeit auf etwa 150 kW, bleibt aber für 30 Minuten stabil genug, um den Akku von zehn auf 80 Prozent zu bringen. Im Test dauerte das Aufladen von 21 auf 76 Prozent rund 25 Minuten. Der Verbrauch lag bei 19,8 kWh pro 100 Kilometer – angesichts des Gewichts und der Fahrweise ein ordentlicher Wert.
Die Preise beginnen bei 61.900 Euro für die einmotorige Variante mit großer Reichweite. Der stärkere Doppelmotor mit 400 kW und einer Reichweite von 590 Kilometern kostet ab 69.900 Euro. Der Polestar 4 positioniert sich zwischen Tesla Model Y, BMW i4 und DS N°8 – mit eigenem Design und klarem Fokus auf Komfort.
Fazit: Der Polestar 4 vereint Langstreckentauglichkeit, solide Reichweite und leisen Fahrkomfort. Einschränkungen bei Sicht und Assistenzsystemen bleiben bestehen, doch als leise Reiselimousine überzeugt das Elektroauto mit klaren Linien und einem hochwertigen Erscheinungsbild.
Den ausführlichen Testbericht mit allen Eindrücken und Bildern finden Sie auf InsideEVs.de.

