Sieht so ein Vampir aus? Laut Oscar Nilsson: Ja. Und nein.
Oscar Nilsson, Archäologe:
„Ich finde es in gewisser Weise ironisch, dass die Menschen, die sie begraben haben, alles getan haben, um zu verhindern, dass sie von den Toten aufersteht.“
„Sie“ ist Zosia. Sie lebte vor 400 Jahren. Sie lebt nicht wirklich, aber die Nachbildung des Archäologen Oscar Nilsson soll dem Aussehen der jungen Frau sehr nahe kommen.
Im Jahr 2022 wurden ihre sterblichen Überreste auf einem Friedhof im Norden Polens gefunden: liegend mit einer Sichel über dem Hals und einem Vorhängeschloss am Fuß. Ein Zeichen dafür, dass Zosia im 17. Jahrhundert verfolgt wurde – als Vampir. Sie stammte wahrscheinlich aus einer reichen Familie.
Oscar Nilsson, Archäologe:
„Sie war nicht älter als 18, 19, vielleicht 20 oder so. Aber sie hatte eine Krankheit, die dazu führte, dass sie ohnmächtig wurde, starke Kopfschmerzen hatte und vielleicht auch psychische Probleme hatte.“
Nach den Ausgrabungen begannen Nilsson und sein Projektteam mit der Arbeit an einer 3D-gedruckten Nachbildung des Schädels: Mithilfe von Informationen wie ethnischer Zugehörigkeit und ungefährem Gewicht, um die Tiefe der Gesichtszüge abzuschätzen, konnte der Archäologe ein lebensechtes Bild von Zosia erstellen.
Oscar Nilsson, Archäologe:
»Ich hatte die Idee, dass ich versuchen würde, sie als Mensch darzustellen und nicht als dieses Monster, als das sie begraben liegt. Auch wenn es wissenschaftlich ist, ist es fesselnd. Ich meine, es ist sozusagen emotional, ein Gesicht von den Toten auferstehen zu sehen, besonders wenn man die Geschichte dieses jungen Mädchens kennt. Ich möchte, dass der Betrachter fast das Gefühl bekommt, dass es sich hier um eine lebende, reale Person handelt, die ich rekonstruiert habe, dass wir eine Art emotionalen Kontakt mit ihr haben.«
Und eine Erinnerung daran, dass Menschen das Übernatürliche oft in etwas interpretieren, das sie nicht verstehen. Auch und gerade an Halloween.