Nächste Pleite in der Autobranche: Traditionshersteller ist nach 170 Jahren zahlungsunfähig
Aus: Sebastian Feurer
In der deutschen Autoindustrie folgt die nächste Pleitemeldung. Ein Hersteller ist nach fast 170 Jahren pleite.
Der Automobilzulieferer JG Weisser Söhne GmbH & Co. KG aus St. Georgen im Schwarzwald hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Villingen-Schwenningen hat dem Antrag stattgegeben.
JG Weisser Söhne wird ab sofort von Markus Fauser und Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte als Generalbevollmächtigte beraten. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung von der SZA Schilling Zutt & Anschütz Rechtsanwaltsgesellschaft bestellt. „Industrie.de“ berichtet, dass die Produktion am Standort weiterläuft und der Auftragsbestand aktuell auf dem höchsten Stand seit zwölf Monaten liege.
Das Unternehmen ist nun auf der Suche nach Investoren zur Fortführung seines Geschäftsbetriebs.
Insolvenz bei JG Weisser Söhne: Verwalter sieht gute Chancen für Sanierung
Der Insolvenzantrag wurde aufgrund der Zahlungsunfähigkeit der US-Muttergesellschaft Hardinge Group gestellt, die selbst Insolvenz nach dem US-amerikanischen Verfahren „Chapter 11“ angemeldet hatte. Diese Situation machte eine langfristige Finanzierung von JG Weisser Söhne unmöglich. Ein strukturierter und professioneller M&A-Prozess wurde eingeleitet.
Das 1856 gegründete Unternehmen ist auf hochpräzise Multifunktionsdrehmaschinen und Automatisierungslösungen für die Automobilindustrie spezialisiert. In Schwierigkeiten geriet JG Weisser Söhne erstmals während der Corona-Pandemie, in der das Unternehmen massiv von Lieferkettenproblemen betroffen war.
Der bisherige Geschäftsführer Viktor Gaspar gibt sich optimistisch: „Unsere Aktionäre und Kunden unterstützen unser Sanierungskonzept.“ Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Marc-Philippe Hornung sieht gute Chancen für eine erfolgreiche Sanierung.
Weitere Insolvenzen in der Autoindustrie
Leider ist JG Weisser Söhne nicht das einzige Unternehmen in der Automobilbranche, das Insolvenz anmelden musste. Große Schlagzeilen machte die Situation bei Volkswagen. Zudem ist nun auch ein großer Zulieferer betroffen: Mit der Pleite von WKW sind bis zu 30.000 Arbeitsplätze gefährdet.