
Die deutschen Amtsgerichte meldeten nach endgültigen Ergebnissen im ersten Halbjahr zudem 10.702 angemeldete Unternehmensinsolvenzen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das waren 24,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Forderungen der Gläubiger schätzten die Gerichte auf rund 32,4 Milliarden Euro.
Im ersten Halbjahr 2023 lag der Wert bei rund 13,9 Milliarden. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet im Gesamtjahr mit mehr als 20.000 Firmeninsolvenzen.
„Die Zahlen im Verarbeitenden Gewerbe sind besorgniserregend“, sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers dem Handelsblatt. „Der deutlich überproportionale Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um gut 29 Prozent in der Industrie, der Einbruch der Industrieproduktion, die immer deutlicher werdenden Verlagerungstendenzen – das alles sind keine guten Aussichten für den hiesigen Produktionsstandort.“
Es besteht die Gefahr, dass wichtige wirtschaftliche Substanz verloren geht. Erforderlich sind Entlastungen etwa bei der im internationalen Vergleich sehr hohen Unternehmenssteuerbelastung.
Auch im zweiten Halbjahr dürfte sich der Negativtrend fortsetzen: So ist die Zahl der angemeldeten Regelinsolvenzen im August im Vergleich zum Vorjahresmonat den Statistikern zufolge um 10,7 Prozent gestiegen. Seit Juni 2023 liegt die Wachstumsrate im zweistelligen Bereich, mit Ausnahme des Juni 2024 (plus 6,3 Prozent).