Die Plattform, die eigentlich diesen Montag startet Registrieren Sie Reisende auf Mallorca und in ganz Spanien (MM berichtete), scheiterte bereits am ersten offiziellen Einsatztag. Wie Pedro Fiol, Präsident des balearischen Reisebüroverbandes Aviba, gegenüber der Zeitung Ultima Hora erklärte, sei die Lage völlig chaotisch. „Während der Testphase im Jahr 2024 hat die Plattform kaum funktioniert – und jetzt auch nicht“, sagte Fiol.
Nicht nur Reisebüros, Auch Hotels stehen aufgrund dieser technischen Panne unter erheblichem Druck. Bei Verstößen gegen die neuen Vorschriften drohen Bußgelder von bis zu 30.000 Euro. Aviba empfiehlt daher seinen Mitgliedern, die aufgetretenen Fehler mittels Screenshots zu dokumentieren, um etwaige Strafen anfechten zu können. Fiol betonte: „Es muss unbedingt nachgewiesen werden, dass die Plattform nicht funktioniert hat und wir die Daten daher nicht eingeben konnten.“
Pedro Fiol
Kritik an der Umsetzung
Der Kritik aus der Branche ist keine Überraschung. Fiol hatte wiederholt auf die Mängel des Systems hingewiesen, doch seine Warnungen blieben unbeachtet. Besonders problematisch ist aus seiner Sicht der zusätzliche bürokratische Aufwand, der die Reisebüros erheblich belastet. „Die Maßnahme ist unverhältnismäßig und hat bereits internationale Konsequenzen“, sagte er. Ohne funktionierende Prozesse wären spanische Incoming-Agenturen nicht in der Lage, die neuen Anforderungen zu erfüllen, was zu einem Rückgang der Kundennachfrage führen würde.
Er warnt auch davor Datenschutzrecht Implikationen. „Die Verordnung verletzt die Privatsphäre von Reisenden erheblich. Dadurch wird weder Terrorismus noch organisierte Kriminalität verhindert – Europa sollte dringend handeln“, forderte Fiol.
Datenanforderungen im Detail
Gemäß den neuen Anforderungen müssen Unterkunftsanbieter und Fahrzeugvermieter detaillierte Informationen über Reisende melden, darunter Name, Geschlecht, Geburtsdatum, Ausweisnummer, Adresse, Kontaktdaten und Buchungsdetails. Zahlungsinformationen wie Kreditkartendaten und Vertragsdaten sind ebenfalls obligatorisch.
Fiol sieht darin eine unverhältnismäßige Belastung für die Branche. „Es wird bald einfacher sein, eine Steuererklärung abzugeben als ein Hotel zu buchen“, kritisierte er.
Umfangreiche Registrierungsvoraussetzungen
Zusätzlich zu den Reisedaten müssen Unternehmen auch umfangreiche Informationen bereitstellen, darunter Firmenname, Steueridentifikationsnummer und Kontaktdaten. Ähnliche Regeln gelten für nichtgewerbliche Unterkünfte, zu denen auch personenbezogene Daten der Eigentümer gehören.
Der Plattform Ses.hospedaje wurde als Instrument zur Bekämpfung von Terrorismus und organisierter Kriminalität eingeführt. Branchenvertreter bezweifeln jedoch deren Wirksamkeit und befürchten erhebliche Nachteile für die Tourismusbranche.
Die Situation verdeutlicht die Notwendigkeit einer besseren Vorbereitung und eines effektiveren Dialogs zwischen Behörden und Reisebranche, um die Akzeptanz und Funktionalität solcher Maßnahmen sicherzustellen.