Stockholm – In Kroatien ist es eine harmlose Limonade – doch in Schweden verärgert sie die Astrid Lindgren AG, die alle Rechte und Urheberrechte der 2002 verstorbenen Autorin Astrid Lindgren verwaltet. Denn die Limonade heißt Pipi…
Auf dem Etikett ist ein kleines blondes Mädchen mit kurzen Zöpfen zu sehen. Außerdem heißt Langstrumpf im Original „Pippi“ und nicht „Pipi“. Zu guter Letzt ist das Pipi-Soda keine neue Erfindung. Dort ist es seit den 1970er Jahren erhältlich. Dennoch befürchten die Schweden nun eine Verwechslungsgefahr – und klagen.
Die Figur Pippi Langstrumpf taucht erstmals in den 1940er Jahren in Lindgrens Werken auf
Pipi-Soda macht Ärger
„Die Verwechslungsgefahr ist unmittelbar, wenn man bedenkt, wie nah die Wörter beieinander liegen. Auch wenn das Mädchen auf dem Logo anders aussieht, ist es von Pippi Langstrumpf inspiriert“, erklärt Olle Nyman (56), Enkel von Astrid Lindgren und General Counsel der Astrid Lindgren AG, gegenüber der Zeitung „Vimmerby Tidning“.
Der Astrid Lindgren Auf die Pipi-Limo wurde die AG vor einigen Jahren aufmerksam, als der Hersteller Pipi als Markennamen eintragen lassen wollte. Nun haben die Schweden Klage wegen Markenverletzung eingereicht.
Lindgren wurde mit ihren Kinderbüchern weltberühmt. Die schwedische Autorin starb 2002 im Alter von 94 Jahren und wird nun durch ihren Nachlass vertreten
„Wir müssen reagieren, wenn der Name Pippi ohne unsere Erlaubnis in einem kommerziellen Kontext verwendet wird.“ Nyman stützt die Klage auch auf die Tatsache, dass Pippi Langstrumpf auf Kroatisch Pipi Duga Čarapa geschrieben wird. Im Original heißt das wilde Mädchen Pippi Långstrump.
In der Klage wird auch darauf hingewiesen, dass das Mädchen auf dem Etikett eine gewisse „Sexiness“ ausstrahlt. Etwas, das Pippi Langstrumpf ist fremd und kann negative Assoziationen hervorrufen. Das Original habe „völlig andere Untertöne“. Sie wollen daher sicherstellen, dass niemand in die Irre geführt wird und eine Verbindung zwischen Pippi Langstrumpf und Pipi-Limo herstellen.
Kroaten kontern Lindgren-Klage
Das Unternehmen Pipi Beverages weist die Vorwürfe zurück. Zoran Kosanovic, Executive Advisor, sagt zu BILD: „In den mehr als fünf Jahrzehnten unseres Bestehens wurde der Markenname oder ein anderes Element unseres geistigen Eigentums nie beanstandet – nicht einmal von Astrid Lindgren selbst.“ Vielmehr hatte die Kroatin Pipi schon immer ihren eigenen Stil und war nie das rothaarige, sommersprossige Mädchen aus Astrid Lindgrens Büchern.
Kosanovic: „Vor acht Jahren bekam unsere Pipi ein neues Aussehen und ‚wuchs‘ zu einer jungen Frau heran. Ihr Markenzeichen bleibt jedoch die gleiche unbeschwerte Lebensfreude, der typisch dalmatinische Humor und eine gewisse Lässigkeit.“
Und er fügt hinzu: „Es ist bemerkenswert, dass dieser Druck der Astrid Lindgren AG ausgerechnet jetzt kommt – zu einer Zeit, in der Pipi erfolgreich in ausländische Märkte vordringt, insbesondere in Deutschland und Österreich.“