Pflichtsieg mit Torgeist
DFB-Team belegt Spitzenplatz in der WM-Qualifikation
10. Oktober 2025, 22:40 Uhr
Kapitän Joshua Kimmich geht mit einem Doppelpack voran: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gewinnt die WM-Qualifikation mit 4:0 (2:0) gegen das früh dezimierte Luxemburg. Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann gewinnt Luft im Kampf um die Turnieraustragung im nächsten Jahr.
Julian Nagelsmann gab seinen Spielern beiläufig ein High-Five, dann schlenderten Serge Gnabry und Co. lachend zu ihren zufriedenen Fans. Die WM-Sorgen des Bundestrainers und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sind vorerst gemildert. Mit dem ungefährdeten 4:0 (2:0) im Qualifikationsspiel gegen Außenseiter Luxemburg fand die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann ihren Torgedanken zurück und nahm Kurs auf die Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada.
„Wichtig war, dass wir von Anfang an da waren und früh in Führung gingen. Wir waren scharf, wenn wir Bälle verloren haben. Wir haben fast nichts zugelassen. Das war auch unser Ziel“, sagte Torschütze David Raum in der ARD.
Raum (12.) mit seinem ersten Länderspieltor, Kapitän Joshua Kimmich (21., Handelfmeter nach Videobeweis/50.), diesmal rechts verteidigend, und Serge Gnabry (48.) verhalfen dem lange Zeit in Überzahl stehenden DFB-Team zu einem erfreulichen Erfolg nach dem tristen Länderspiel im September inklusive der Blamage in der Slowakei (0:2) – erstmals blieb Deutschland in diesem Jahr ohne Gegentreffer Ziel. Das Luxemburger Team von Ex-Bundesligaprofi Jeff Strasser versuchte am frühen Freitagabend vor 25.249 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheim Arena nach der Roten Karte gegen Dirk Carlson (20.) Schadensbegrenzung.
Nordirland siegt bei DFB-Generalprobe
Mit nun sechs Punkten sind die Chancen Deutschlands auf ein direktes WM-Ticket durchaus gegeben – auch weil die bisher führende Slowakei 0:2 (0:1) gegen Nordirland verlor. Daher ist Nagelsmann gewarnt: Sein zweijähriges Jubiläum wird er nur entspannt feiern können, wenn der viermalige Weltmeister am Vortag am Montag antritt (20.45 Uhr/RTL und im ntv.de-Liveticker) Es folgte eine weitere überzeugende Leistung in Belfast gegen Nordirland. Deutschland bestreitet dann die jährliche Endrunde im November in Luxemburg und beim erneuten Aufeinandertreffen mit den Slowaken in Leipzig.
Aufgrund des anhaltenden Fehlens von WM-Säulen wie Torhüter Marc-André ter Stegen oder Zauberer Jamal Musiala war Nagelsmann erneut zum Improvisieren gezwungen. Immerhin meldeten sich sowohl Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann (nach Krankheitssymptomen) als auch Angreifer Nick Woltemade (nach einem grippalen Infekt) rechtzeitig fit.
Der DFB-Trainer sorgte in seiner Aufstellung dennoch für eine Überraschung. Spitzenreiter Kimmich, den Nagelsmann klar für das zentrale Mittelfeld vorgesehen hatte, verteidigte wie in der Vergangenheit hinten rechts im Rahmen einer Viererkette. Den ersten Warnschuss gab der Bayern-Profi dann aus rechter Position ab (4.). Schiedsrichter Nenad Minakovic (Serbien) holte Woltemades vermeintliche Führung noch in derselben Minute zurück, weil der 90-Millionen-Mann von Newcastle United einen Schuss von Gnabry mit dem Oberarm ins Tor gelenkt hatte.
Der Außenseiter wird zweimal bestraft
Das DFB-Team versuchte von Anfang an, den Wünschen seiner zunehmend skeptischen Fans gerecht zu werden, die in ihrer Choreo vor dem Spiel „Mut, Kraft, Leidenschaft“ gefordert hatten. Mit viel Ballbesitz engte die Nagelsmann-Elf den 96. der Weltrangliste tief in der eigenen Hälfte ein. Den Knoten löste schließlich RB-Kapitän Raum, der wie zuletzt in der Liga mit einem direkten Freistoß punktete – Nagelsmann applaudierte.
Vor allem Gnabry sorgte sowohl offensiv als auch defensiv immer wieder für den Unterschied, als er den Ball nach einem Sprint mit einem Tackling klärte. Carlson verhinderte mit seiner Hand eine klare Torchance des Bayern-Profis; Schiedsrichter Minakovic mit VAR-Unterstützung und Kimmich, der mit seinem 104. Länderspiel Legende Franz Beckenbauer überholte, bestraft den Underdog gleich zweimal.
Weitere Ziele gab es jedoch vorerst nicht. Deutschland ließ den Ball gut laufen und suchte geduldig die Lücken im inzwischen eingeübten 5-4-0-System Luxemburgs. Der Favorit blieb zunächst zu spielsicher: Gnabry (24.) scheiterte im Finish ebenso wie Leon Goretzka (31.) und Raum (32.) mit einigen ihrer hochkarätigen Chancen. Die deutsche Abwehr um Rückkehrer Nico Schlotterbeck war kaum gefordert.
Die Körpersprache der deutschen Mannschaft war deutlich besser als im September, als selbst der Erfolg gegen Nordirland (3:1) die Stimmung nach der Niederlage in Bratislava nicht beruhigte. Und nach der Pause wurde die Spielfreude belohnt: Gnabry schoss brillant aus rund zehn Metern zu seinem 24. Länderspieltor, und Kimmich erzielte anschließend mit einem Tor seinen ersten Doppelpack im DFB-Trikot.
Den Vorteil nutzte Nagelsmann, um den Nordiren am Montag durch frühe Wechsel Kräfte zu sparen. Mit einem Freistoß hätte Wirtz noch erhöhen können, traf aber nur den Außenpfosten (62.). Nathaniel Brown von Eintracht Frankfurt gab sein Länderspieldebüt.