
Patrick Graichen war der „Vordenker“ des Heizungsgesetzes aus dem Hause Wirtschaftsminister Robert Habeck. Nun hat der Grünen-Politiker, der 2023 nach Vorwürfen der Vetternwirtschaft sein Amt als Staatssekretär verloren hatte, einen neuen Wirkungsort.
Lange Zeit war es still um Patrick Graichen, den ehemaligen Vertrauten und Staatssekretär von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Im Mai 2023 musste Graichen nach einem Skandal um angebliche Vetternwirtschaft sein Amt als Staatssekretär räumen und wurde von Minister Habeck in den Ruhestand gezwungen.
Inzwischen hat der Mitbegründer der Lobbyorganisation Agora Energiewende, der als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium maßgeblich für die Entwicklung des heftig kritisierten Gebäudeenergiegesetzes (GEG) verantwortlich war, eine neue Wirkungsstätte gefunden.
Das staatliche ukrainische Energieunternehmen Ukrenerho bestätigte auf seiner Website, dass Graichen Mitglied des Aufsichtsrats wird. Zunächst berichteten mehrere Medien, darunter auch die „Berliner Zeitung“.
Patrick Graichen, 52, wird von Ukrenerho als „bekannter europäischer Experte für Klima- und Energiefragen“ vorgestellt. Der studierte Politikwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler ist nicht der einzige Neuzugang im Unternehmen. Neu im Aufsichtsrat sind außerdem der Italiener Luigi de Francisci, Jeppe Sebastian Kofod (ehemaliger dänischer Außenminister) und der Finne Jan Henrik Montell. Sie alle werden von Ukrenerho als Kandidaten vorgestellt, die über „umfangreiche Erfahrung und beträchtliche internationale Autorität“ verfügen.
In ihrer Pressemitteilung betont die Gruppe außerdem die Bedeutung internationaler Unterstützung, „um den Wiederaufbau und den Schutz von Umspannwerken inmitten des Krieges und der ständigen Bedrohung durch militärische Angriffe voranzutreiben“.
Ukrenerho betreibt die überregionalen Stromnetze des Landes, die seit 2022, ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, auch an das kontinentaleuropäische Netz angeschlossen sind. Alle Anteile an der Gruppe liegen im Besitz des ukrainischen Staates, das operative Geschäft liegt beim Finanzministerium. Die Energieinfrastruktur der Ukraine ist derzeit ein Hauptziel russischer Angriffe.
krumm