Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro hat den Austausch geheimdienstlicher Informationen mit den USA ausgesetzt. Davon betroffen ist der Nachrichtendienst der Streitkräfte, auch andere Kontakte zu US-Sicherheitsbehörden sollen eingestellt werden, wie Petro auf der Plattform X erklärte. Die Maßnahme gelte, „solange Raketenangriffe auf Boote in der Karibik andauern“.. Der gemeinsame Kampf gegen Drogen müsse „den Menschenrechten der karibischen Bevölkerung untergeordnet werden“.
Das Staatsoberhaupt reagierte damit auf US-Angriffe in der Karibik, zu denen nach seinen Angaben u. a. gehörten Kolumbianischer Fischer getötet war gewesen. Er kritisierte, dass der Mann bei einer „außergerichtlichen Hinrichtung“ getötet worden sei.
In den letzten Wochen haben US-Streitkräfte auf Befehl von Präsident Donald Trump wiederholt Schnellboote mutmaßlicher Drogenhändler in der Karibik und im Ostpazifik angegriffen. Es gab Mindestens 76 Menschen wurden bereits getötet. Der Ansatz löst viel Kritik aus. Aus Sicht von UN-Menschenrechtsexperten verstoßen die USA gegen internationales Recht.
Auch Großbritannien stoppt offenbar den Informationsaustausch
Einem Bericht des US-Senders CNN zufolge hat Großbritannien wegen des umstrittenen Vorgehens bereits den Austausch bestimmter Geheimdienstinformationen mit den USA eingestellt. Dabei handelt es sich um Informationen über mutmaßliche Drogenschmuggler in der Karibik. London will kein Komplize der US-Angriffe werden, die es für illegal hältDie Station fuhr fort. Darüber berichtete auch die „New York Times“ unter Berufung auf einen hochrangigen westlichen Regierungsbeamten.
Frankreich kritisierte die US-Militäreinsätze in der Karibik als Verstoß gegen das Völkerrecht. Die Operationen würden mit Sorge beobachtet, sagte Außenminister Jean-Noël Barrot am Dienstag am Rande des G7-Außenministertreffens im kanadischen Niagara-on-the-Lake. Mehr als eine Million französische Staatsbürger lebten in den französischen Überseegebieten der Region. Diese könnten von Instabilität betroffen sein, die sich aus einer Eskalation der Situation ergeben könnte.
Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen Bogota und Washington
Petro verwies in seinem X-Post auch auf den CNN-Bericht zur Entscheidung aus London. Die Beziehungen zwischen Bogotá und Washington haben sich zuletzt massiv verschlechtert. Die US-Regierung wirft Petro mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen die Drogenkartelle vor und zuletzt Sanktionen gegen den Präsidenten verhängt. Viele der Erfolge Kolumbiens bei der Drogenbekämpfung beruhen auf Informationen von US-Behörden oder den Diensten anderer wichtiger Partner, beispielsweise des Vereinigten Königreichs.
Unterdessen baut das US-Militär seine Streitkräfte in den Gewässern vor Lateinamerika weiter aus. Der größte Flugzeugträger der Welt, die USS Gerald R. Ford, die vor einiger Zeit vom Pentagon aus dem Mittelmeer abgezogen wurde, habe das Einsatzgebiet des US Southern Command erreicht, teilte die US-Marine am Dienstag mit.
Der genaue Standort des Flugzeugträgers wurde nicht bekannt gegeben. Das Einsatzgebiet erstreckt sich über die Karibik und auch über die Grenzgewässer Mittel- und Südamerikas. Gibt es bereits vor Ort Acht Kriegsschiffe, ein Atom-U-Boot und F-35-Kampfflugzeuge.
Interessieren sich die USA tatsächlich für Venezuelas Staatschef Maduro?
Die USA rechtfertigen ihre militärische Präsenz mit dem Kampf gegen transnationale kriminelle Organisationen und dem Schutz des Heimatlandes vor Drogen. Es liegt jedoch daran Zunehmende Spannungen zwischen den USA und dem Karibikstaat Venezuela Es gab vermehrt Spekulationen über den tatsächlichen Grund für die Verlegung des Flugzeugträgers in die Region.
Trumps Regierung wirft dem venezolanischen Staatschef Nicolás Maduro vor, am Drogenschmuggel in die USA beteiligt zu sein. Washington will ihn in den USA vor Gericht stellen lassen. Maduro wirft den USA vor, seinen Sturz herbeiführen zu wollen. Doch nicht nur die autoritäre venezolanische Regierung, sondern auch Nachbarländer wie Kolumbien und Brasilien empfinden die Zusammenziehung zusätzlicher Militäreinheiten in der Karibik als bedrohliche Geste. (dpa/Reuters)
