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Papst und Pressefreiheit: Vatikan warnt vor KI und Faschismus

Papst und Pressefreiheit: Vatikan warnt vor KI und Faschismus

Berlin taz | Papst Leo XIV. ist besorgt. Bei einem Treffen mit Nachrichtenagenturen im Vatikan betonte er, dass eine freie und verantwortungsvolle Informationskultur unerlässlich sei. An alle Medienschaffenden wurde gewarnt: Informationen sollten nicht durch politische, wirtschaftliche oder technologische Interessen beeinflusst werden.

Der Papst sprach mit Mitgliedern der Dachorganisation „MINDS“, in der mehrere Nachrichtenagenturen, die meisten davon aus Europa, zusammengeschlossen sind. „Wir müssen wachsam sein, dass Technologie den Menschen nicht ersetzt und dass die Algorithmen, die Informationen steuern, nicht in den Händen einiger weniger liegen“, lautete eine weitere Warnung.

Leo XIV. nannte es ein Paradoxon, dass Nachrichtenagenturen gerade im heutigen Kommunikationszeitalter in einer Krise stecken. Diese Krise trifft auch die Nutzer, die oft nicht mehr zwischen Wahrem und Falschem, Echtem und bloß Künstlichem unterscheiden können.

„Informationen sind ein Gemeingut, das wir alle schützen müssen“, sagte der Papst. Besonders lobte er die Medienschaffenden, die aus Kriegsgebieten berichteten und dabei viel riskierten. „Wenn wir heute wissen, was in Gaza oder in der Ukraine passiert ist, haben wir das zu einem großen Teil ihnen zu verdanken“, betonte er.

Journalismus ist kein Verbrechen

Leo He sagte: „Journalismus sollte niemals als Verbrechen betrachtet werden; es ist ein Recht, das geschützt werden muss. Freie Information ist ein Eckpfeiler der Gesellschaft und deshalb sind wir aufgerufen, sie zu verteidigen und zu schützen.“

Der Papst forderte außerdem, die Kommunikation in den Medien von „kognitivem Gift“ und von deren „Verschlechterung durch sogenanntes Clickbaiting“, also das Anlocken von Lesern zum Anklicken, zu befreien. Nachrichtenagenturen sind aufgerufen, als Erste über Ereignisse zu berichten, und dies gilt insbesondere im Zeitalter der ständigen digitalen Live-Kommunikation.

Sie sollten sich an Grundsätzen orientieren, die „das wirtschaftliche Überleben der Agenturen mit der Wahrung des Rechts auf korrekte und pluralistische Informationen verbinden“. „Wer regiert die Algorithmen?“ Mit Blick auf die Auswirkungen digitaler Netzwerke warnte der Papst: „Die Algorithmen generieren Inhalte und Daten in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Doch wer steuert sie? Künstliche Intelligenz verändert unsere Information und Kommunikation – doch wer steuert sie und mit welchem ​​Ziel?“

Papst Leo zitierte in diesem Zusammenhang die Philosophin Hannah Arendt, die 1951 in ihrem Werk „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ schrieb: „Das ideale Subjekt totalitärer Herrschaft ist nicht der überzeugte Nazi oder überzeugte Kommunist, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen Fakt und Fiktion, zwischen wahr und falsch nicht mehr besteht.“

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