Der polnische Geheimdienst hat vier Verdächtige festgenommen, die im Auftrag eines ausländischen Geheimdienstes Brandsätze und Sprengladungen in Luftfrachtpaketen verschickt haben sollen. Nach zwei weiteren Tatverdächtigen werde international gesucht, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Nachrichtenagentur PAP.
Nach Erkenntnissen der Ermittler soll die Gruppe Pakete mit verstecktem Sprengstoff und anderen gefährlichen Materialien per Kurierdienst in andere EU-Länder und nach Großbritannien verschickt haben. Die Sendungen wurden daher so vorbereitet, dass sie sich beim Transport auf dem Land- oder Luftweg entzündeten oder explodierten. Ob es zu Explosionen kam, gab es zunächst nicht. Ziel der Gruppe war es den Ermittlern zufolge auch, den Transportweg für solche Pakete in die USA und nach Kanada zu testen.
Vorfall im Logistikzentrum in Leipzig
Ende August wurde bekannt, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor „unkonventionellen Brandsätzen“ warnten, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt würden. Damals richteten das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) eine entsprechende Warnung an Unternehmen der Luftfahrt- und Logistikbranche.
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als globale Drehscheibe des Unternehmens fungiert. Ein aus dem Baltikum verschicktes Paket mit einem Brandsatz soll im Juli Feuer gefangen haben.
Das Wort Russland kam in der Warnmeldung von BfV und BKA nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen.
Polen hat Anfang der Woche das russische Generalkonsulat geschlossen. Außenminister Radoslaw Sikorski begründete diesen Schritt mit dem Hinweis, dass hinter den Brandanschlägen in Polen russische Geheimdienste stünden.