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Oxfam: Die reichsten Menschen verursachen die meisten CO₂-Emissionen

Vor allem wohlhabende Menschen sind für ein Vielfaches an CO₂-Emissionen verantwortlich als ärmere Menschen. Das ergab eine Analyse der Organisation Oxfam unter dem Titel Klimaschrott. Die reichsten zehn Prozent der Menschheit verursachen durch ihren Lebensstil fast die Hälfte der klimaschädlichen Kohlenstoffemissionen. Die Pro-Kopf-Emissionen dieser Gruppe sind seit 1990 weltweit deutlich gestiegen. In ihrem Bericht sammelte die Organisation Daten aus 196 Ländern.

Daten für Deutschland aus dem Jahr 2022 zeigen, dass jemand aus den reichsten 0,1 Prozent der Bevölkerung täglich mehr als 840 Kilogramm CO₂-Emissionen verursacht. Die Pro-Kopf-Emissionen der Menschen aus den ärmsten 50 Prozent sind gut 50-mal geringer – sie betragen gerade einmal 16 Kilogramm. Global gesehen ist der Unterschied sogar noch größer: Während die reichsten 0,1 Prozent der Weltbevölkerung täglich mehr als 800 Kilogramm Kohlendioxid pro Kopf ausstoßen, sind es bei den ärmsten 50 Prozent laut Daten aus dem Jahr 2023 nur zwei Kilogramm.

In Deutschland sind die Pro-Kopf-Emissionen zwischen 1990 und 2022 für alle Einkommensgruppen gesunken, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. „Während die ärmere Hälfte der Deutschen ihre Emissionen im Durchschnitt um 36 Prozent reduzierte, sanken die Emissionen des reichsten Prozents nur um 25 Prozent“, heißt es in dem Oxfam-Bericht. Allerdings haben Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten im Durchschnitt deutlich weniger individuelle Möglichkeiten, ihren Konsum zu reduzieren.

Die Superreichen übertreffen ihr Klimaziel um das Hundertfache

Um die 1,5-Grad-Marke nicht zu überschreiten, wäre jeder Mensch berechtigt, maximal 2,1 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr auszustoßen. Nach den Zahlen von 2022 verfügen die ärmsten zehn Prozent in Deutschland über 4,1 Tonnen. Menschen mit mittlerem Einkommen, die 40 Prozent der Bevölkerung ausmachen, konsumieren durchschnittlich 11 Tonnen. Die obersten 0,1 Prozent, auch Super oder Superreiche genannt, verfügen über 307 Tonnen.

An die Bundesregierung gerichtet fordert Oxfam unter anderem einen Umbau des Wirtschaftssystems „hin zu einer gemeinwohlorientierten Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen“. Der Bericht fordert außerdem eine Mindeststeuer von zwei Prozent für Multimillionäre und Milliardäre.

Der Klimawandel sei ein gesellschaftliches Thema, sagte Bundesumweltminister Carsten Schneider. „Es sind nicht Menschen mit kleinem Geldbeutel, die das Problem verursachen, weder hier noch in anderen Teilen der Welt“, sagte der SPD-Politiker. „Die Reichen und Superreichen haben mit ihrem Konsum und ihren Aktiendepots den größten ökologischen Fußabdruck. Die Antwort darauf muss eine engagierte und soziale Klimapolitik sein.“

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