Im Sommer 2021 übernahm der Finanzinvestor Attestor 51 Prozent von Condor. Aufgrund staatlicher Hilfen während der Pandemie liegen die restlichen 49 Prozent des deutschen Ferienfliegers im Besitz des deutschen Staates bzw. der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Sobald Condor seine Kredite an die staatliche Bank zurückgezahlt hat, kann Attestor die restlichen Anteile zu einem Festpreis übernehmen. Es könnte im Jahr 2026 passieren.
Doch die Londoner Investmentfirma will diese Investition offenbar nicht alleine tätigen. Gesucht wird ein strategischer Partner für das Airline-Geschäft, zu dem neben Condor seit 2023 auch Marabu Airlines gehört, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Zu diesem Zweck arbeitet Attestor mit der Barclays Bank zusammen.
Partner sollen bei der Entwicklung von Condor und Marabu helfen
Der neue Partner soll den Angaben zufolge aus der Industrie kommen und dabei helfen, das Geschäft weiterzuentwickeln und möglicherweise eine Minderheitsbeteiligung an der Holding der beiden Fluggesellschaften zu übernehmen. Die Gespräche laufen noch und der Ausgang ist offen. Vertreter von Attestor und Barclays lehnten eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg ab.
Condor macht sich jetzt nicht nur für Investoren schick
Condor-Chef Peter Gerber sagte im Sommer 2024 gegenüber Attestor, die Strategie eines Finanzinvestors bestehe immer darin, „am Tiefpunkt eines Zyklus zu investieren und später vielleicht an einem geglaubten Höhepunkt auszusteigen“. „Wir müssen uns fragen: Was passiert dann?“ sagte Gerber damals. Denn das Fluggeschäft ist ein Großgeschäft. „Wer zu klein ist, kann auf Dauer alleine nicht überleben oder es ist sehr schwierig.“
Ab 2026 wolle Condor bereit sein, „bei einem möglichen Bieterwettbewerb oder bei Interessenten aus einer Position der Stärke zu agieren“, sagte der Manager. Die Frage muss dann sein, wo Condor irgendwann landen wird. „Wird es Teil eines großen Allianzsystems von jenseits des Atlantiks sein?“ sagt Gerber als Beispiel, oder gibt es vielleicht strategische Investoren aus anderen Regionen?
Condor: Mit einem strategischen Partner weiter wachsen
Auf Anfrage von aeroTELEGRAPH erklärte eine Condor-Sprecherin, dass man sich generell nicht zu Gerüchten oder Spekulationen über eine mögliche strategische Partnerschaft äußere. „Als zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft ist Condor in den letzten Jahren deutlich gewachsen und hat sich sukzessive von einem Ferienflieger zu einer Netzwerk-Airline mit eigenen Städteverbindungen entwickelt“, sagte die Sprecherin.
Dies zeigte, dass sich die Airline aus eigener Kraft erfolgreich weiterentwickelt. „Gleichzeitig könnte Condor mit seinem neuen Streckennetz eine sinnvolle Ergänzung für einen strategischen Partner sein und gemeinsam mit ihm weiter wachsen.“
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