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Ottobock-Aktien stoßen bei ihrem Börsengang auf großes Interesse

Ottobock-Aktien stoßen bei ihrem Börsengang auf großes Interesse

Stand: 9. Oktober 2025 11:20 Uhr

Der Börsengang von Ottobock wurde heute von den Anlegern sehr positiv aufgenommen. Die Aktien des niedersächsischen Medizintechnikherstellers starteten deutlich über dem Ausgabepreis in den Handel.

Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock hat einen erfolgreichen Börsendebüt hingelegt. Der erste Preis wurde heute an der Frankfurter Wertpapierbörse bei 72 Euro notiert – neun Prozent über dem Ausgabepreis der Aktien. Mit 66 Euro lag dieser bereits am oberen Ende der Preisspanne. Das Unternehmen wurde demnach mit 4,22 Milliarden Euro bewertet.

Während der deutsche Leitindex DAX kurz nach der Eröffnung auf ein neues Rekordhoch stieg, wurden auch die Ottobock-Aktien kurzzeitig leicht höher gehandelt. Es ist damit der größte Börsengang in Frankfurt seit der Parfümeriekette Douglas im März letzten Jahres. Bereits im Vorfeld hatten Investoren großes Interesse gezeigt.

Erster Börsengang des Jahres im Prime Standard

Nach einem abgesagten Börsengang im Jahr 2022 hat es für Ottobock nun geklappt. Seit neun Uhr werden die Aktien des Medizintechnikers an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Die Gruppe aus Duderstadt bei Göttingen in Südniedersachsen ist vor allem für ihre Prothesen und die technische Unterstützung der Paralympics bekannt.

CEO Oliver Jakobi und Großaktionär Hans-Georg Näder läuteten am Morgen die große Börsenglocke auf dem Börsenparkett. Der erste Börsengang von Ottobock erfolgte in diesem Jahr im streng regulierten Prime Standard. Damit erfüllt das Unternehmen die Voraussetzungen für die Aufnahme in die DAX-Indexfamilie. Es wurden rund 12,2 Millionen Aktien ausgegeben. Der Erlös beläuft sich auf gut 800 Millionen Euro.

Der Großteil der Papiere stammt aus dem Portfolio des letzten Alleineigentümers, der Näder Holding. Die Holding verwaltet die Unternehmensbeteiligungen der Familie Näder rund um den Milliardär Hans-Georg Näder. Bei einem Verkauf aller Aktien beträgt der Streubesitz etwa 19 Prozent.

„Grundlage, um Tradition in die Zukunft zu tragen“

Rund 100 Millionen Euro des Erlöses kommen dem Unternehmen zugute und werden unter anderem für mögliche weitere Unternehmenskäufe oder Investitionen verwendet.

Ottobock-Chef Jakobi sprach von einem Meilenstein für das Unternehmen: „Seit mehr als 100 Jahren steht das Unternehmen für Innovation und Verantwortung gegenüber den Menschen, die uns am Herzen liegen. Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, diese Tradition in die Zukunft zu tragen.“ Ottobock hat das klare Ziel, in seiner Branche Maßstäbe zu setzen.

Der Großteil des Erlöses aus dem Börsengang geht an die Näder Holding. Im vergangenen Jahr kaufte es 20 Prozent der Unternehmensanteile zurück, die der schwedische Finanzinvestor EQT mehrere Jahre gehalten hatte. Ursprünglich sollte die Aktie verkauft werden.

Ein positiver Saldo und Kaufverpflichtungen helfen

In letzter Zeit war das Umfeld für Börsengänge tatsächlich schwierig. Der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnikunternehmen Brainlab und der Autoersatzteilhändler Autodoc haben ihre geplanten Börsengänge abgesagt.

Vor dem Börsengang hatte sich Ottobock bereits Kaufzusagen des Milliardärs Klaus Michael Kühne und eines Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group gesichert. Sie wollten Aktien für bis zu 125 oder 115 Millionen Euro kaufen.

Und auch die Unternehmenszahlen waren in der jüngeren Vergangenheit positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Ottobock das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Kerngeschäft von 132 auf 175 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz stieg im Berichtszeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro.

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