Halle (Saale)/Magdeburg. – Eigentlich wollte er nur Klarheit schaffen, doch nun gerät er selbst in die Kritik: Sternekoch und TV-Moderator Sebastian Lege nahm in einer Sondersendung seiner ZDF-Serie „besseresser“ die berühmten Hallorenbälle aus Halle ins Visier – und löste damit eine Welle der Empörung aus.
In der Folge über DDR-Produkte anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Deutschen Einheit untersuchte Lege nicht nur Klassiker wie den Imnu-Malzkaffee oder Kathi-Backmischungen.
Auch die traditionelle Konditorei aus Halle wurde entfettet. Der 45-Jährige zerlegte die Schokokugeln, analysierte ihre Inhaltsstoffe und äußerte deutliche Kritik – sehr zum Ärger vieler Zuschauer.
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Lege kritisiert das DDR-Rezept für Hallorenkugeln
Lege erklärte in der Sendung, dass viele DDR-Produkte zu einer Zeit entstanden seien, als hochwertige Rohstoffe knapp seien. Davon ausgenommen sind auch die Halloren-Bälle, die mittlerweile unter dem Namen „Halloren O‘s“ vertrieben werden.
Sein Kritikpunkt: Kaum Kakao, keine Sahne in der Creme und ein Schokoladenüberzug, der nicht einmal dem Pralinenstandard entspricht. „Mann, sei mal etwas großzügiger. Die Zeiten der DDR sind vorbei, jetzt gibt es alles im Überfluss“, sagte Lege im ZDF.
Der Hersteller selbst betont, dass er die Halloren-Rezeptur seit DDR-Zeiten nicht verändert habe. Doch genau das ist für Lege ein Problem.
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Hallorenbälle sind für viele Ostdeutsche ein Stück Kindheit
Die Reaktionen im Internet ließen nicht lange auf sich warten: Für viele Ostdeutsche sind die Hallorenkugeln kein billiges, mangelhaftes Produkt, sondern ein Stück Kindheit.
„Ich liebe die Halloren-Kugeln. Es ist mir egal, was drin ist oder nicht“, schreibt ein Nutzer auf Facebook. Ein anderer kündigt an: „Rezept ändern? Nein! Ich werde morgen ein paar Halloren-Kugeln kaufen.“
Ein Mann kommentiert: „Wenn mehr Kakao wirklich einen besseren Geschmack bedeuten würde, hätte das Unternehmen das schon vor langer Zeit getan. Offensichtlich schmecken diese Dinge genau so, wie sie sind.“
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Nach Kritik an Hallorenbällen: Facebook-Nutzer stellen Leges Glaubwürdigkeit in Frage
Neben der Kritik an seiner Analyse gerät auch Lege selbst zur Zielscheibe. Der Koch ist gebürtiger Bremer – und das lassen ihn nun einige User wissen.
„Er weiß nicht, wie sie früher geschmeckt haben. Deshalb kann er sich kein Urteil leisten“, schreibt ein Facebook-Nutzer. Ein anderer fügte hinzu: „Der Typ ist ein Wessi und versteht nicht, warum wir im Osten unsere Halloren-Bälle so wollen, wie sie sind.“
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Wegen Halloren-Kugeln: Neuer Ost-West-Konflikt?
Während die einen die Kritik des Fernsehkochs objektiv sehen, spüren andere einen neuen Ost-West-Konflikt. „Ein Wessi muss mir nicht das Leben im Osten und unsere Geschmäcker erklären“, kommentiert eine Frau.
Leges „besseresser“-Format zielt nicht speziell auf DDR-Produkte ab. Außerdem baut er regelmäßig westdeutsche und internationale Marken ab – vom Fertigprodukt bis zum Likör.
In Interviews betont der Koch, dass er kein Interesse daran habe, Produkte zu verbieten oder schlecht zu reden. Vielmehr wolle er „das Bewusstsein dafür schärfen, sich wieder natürlicher zu ernähren und verarbeitete Lebensmittel etwas mehr zu meiden.“