Altkanzler Schröder stimmt zu
Orban erwartet von Trump eine schnelle Lösung des Ukraine-Krieges
31. Oktober 2024, 20:33 Uhr
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Sollte Trump die US-Präsidentschaftswahl gewinnen, hat Orban bereits angekündigt, dass er mit Champagner feiern wird. Jetzt legt Ungarns Regierungschef nach: Er rechnet „in kürzester Zeit“ mit einer Lösung des Krieges in der Ukraine. Altkanzler Gerhard Schröder ist begeistert.
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban ist davon überzeugt, dass Donald Trump im Falle eines Wahlsiegs in den USA sofort eine Initiative für eine diplomatische Lösung des Krieges in der Ukraine auch ohne die Europäer starten wird. „Wir bereiten uns vor“, sagte Orban nach einem Telefonat mit Trump bei einer Diskussionsveranstaltung in Wien. Orban ist einer von Trumps wichtigsten europäischen Kontakten. „Sie werden sich in kürzester Zeit mit dem russischen Präsidenten zusammensetzen und Verhandlungen führen“, sagte Orban mit Blick auf ein mögliches Trump-Regierungsteam. Die Präsidentschaftswahl in den USA findet am 5. November statt, der Sieger wird sein Amt jedoch erst im Januar antreten.
Bei den möglichen russisch-amerikanischen Verhandlungen wird es darum gehen, den Konflikt künftig möglichst weit aus der Weltpolitik herauszuhalten. Die Rolle der EU dabei ist unklar. Die EU habe immer noch nicht verstanden, dass der Krieg für Kiew verloren sei, sagte Orban bei einer Veranstaltung zu geopolitischen Themen der Schweizer Wochenzeitung „Weltwoche“, an der auch Altkanzler Gerhard Schröder teilnahm.
Schröder unterstützte Orban mit Blick auf seine jüngsten Reisen nach Kiew, Moskau, Peking und in die USA. Anstatt Orban dafür zu kritisieren, wie es die EU getan hat, sagte Schröder, er verdiene die wichtige Unterstützung Deutschlands und Frankreichs. Tatsächlich ist Trump derjenige, der einen Beitrag zur Beendigung der Kämpfe leisten will. „Ich würde ihn noch einmal loben…“, sagte Schröder mit Blick auf den Republikaner. Bei den Verhandlungen werde es zum jetzigen Zeitpunkt nicht um Frieden gehen, sondern lediglich um ein Ende des Todes durch einen Waffenstillstand, sagte Orban.
Altkanzler pflegt Freundschaft mit Putin
Schröder ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet und arbeitet weiterhin für die meisten russischen Unternehmen an den Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee. Obwohl er den russischen Angriff auf die Ukraine als Fehler bezeichnet hat, pflegt er weiterhin seine Freundschaft mit Putin.
Orban hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich wünscht, dass Trump am 5. November die Wahl gegen Kamala Harris gewinnt. Er sagte kürzlich, dass er die Korken auf den Champagnerflaschen knallen lassen würde, wenn der Republikaner wieder zum US-Präsidenten gewählt würde.
Ein möglicher Wahlsieg Trumps bereitet vielen in der EU Sorgen. Dabei geht es beispielsweise um die Zusammenarbeit in der NATO und um die Frage, ob Europa im Ernstfall auf die Unterstützung Amerikas zählen kann.