Magdeburg. Allein der Sound macht den dritten Spieltag in der noch jungen Saison der Handball-Bundesliga zu einem besonderen: SC Magdeburg gegen THW Kiel (Sonntag, 18 Uhr, Liveticker bei KN-online). Das Topspiel zwischen dem amtierenden Deutschen Meister SCM und dem Rekordmeister THW kommt früh. Und man wäre fast versucht zu sagen: auch ungelegen. Weil beide Vereine mit Verletzungspech zu kämpfen haben, verpflichtete der SCM noch schnell zwei Spieler.
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Ein Magdeburger, der gerade richtig aufblüht, ist Ómar Ingi Magnússon. Der 27-Jährige, der in den vergangenen beiden Spielzeiten von Verletzungen gebremst wurde, strotzt nach einer guten Sommervorbereitung vor Energie und erzielte in den ersten beiden Spielen 14 Tore für die Bördestädter. „Oma Inge“, wie er genannt wird, erwartet keine leichte Aufgabe. „Es wird ein harter Kampf.“
Omar Ingi Magnússon: Vertrag beim SC Magdeburg bis 2026
Der zweimalige isländische Sportler des Jahres (2021 und 2022) klingt nicht nur nordisch cool, wenn er spricht. Das ist ohnehin typisch. Er klingt frei, im Reinen mit sich. „Ich bin fit. Letzte Saison, der Start nach meiner Operation (Fersenchirurgie, Hrsg.) war schwieriger als gedacht. Mir fehlte die Routine. Jetzt ist es ganz anders, ich bin in einem guten Flow und sehr glücklich in Magdeburg.“
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Der Vertrag des linkshändigen Rückraumspielers in der Börde läuft noch bis 2026. Doch Magnússon macht keinen Hehl daraus, dass er sich gemeinsam mit seiner Frau Harpa Sólveig Brynjarsdóttir und den vierjährigen Zwillingen Jakob Örn und Ásthildur Ellý in der 240.000-Einwohner-Stadt pudelwohl fühlt.
Felix Claar und Tim Hornke fallen mit Fußverletzungen aus
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der SCM um Cheftrainer Bennet Wiegert im Sommer improvisieren und reagieren musste. Rechtsaußen Isak Persson (zuletzt Bergischer HC) und Spielmacher Manuel Zehnder (HC Erlangen; ausgeliehen an den ThSV Eisenach) wurden als Ersatz für Felix Claar und Tim Hornke geholt, die seit den Olympischen Spielen schwer an den Füßen verletzt waren.
Zudem hatte der schwedische Kreisläufer Oscar Bergendahl zuletzt mit einer Verletzung zu kämpfen und auch der Einsatz von Linksverteidiger Philipp Weber war diese Woche wegen Muskelproblemen fraglich.
Besonders auffällig ist an der Elbe das Fehlen des schwedischen Stars Felix Claar. „Er ist ein fantastischer Spieler, einer der Besten. Er fehlt nicht nur im Angriff, sondern auch in der Abwehr, wo er letzte Saison sehr stark war“, sagt Magnússon und nennt zudem einen Landsmann, der den Verein vor Saisonbeginn in Richtung Pick Szeged verließ. „Auch Janus Dadi Smarason hat richtig gut gedeckt. Beide fehlen jetzt, die Abwehr muss ein bisschen anders aufgestellt werden, mit anderen Leuten auf den Halbpositionen. Das ist nicht einfach.“
Ex-Zebra Gisli Kristjánsson zieht beim SC Magdeburg die Fäden
An der Philosophie hat sich allerdings nichts geändert. „Vorne können wir nur mit drei Spielern im Rückraum spielen“, sagt Linkshänder Magnússon und meint damit, dass der SCM nach wie vor eine starke Einheit auf dem Feld hat. Vor allem mit Ex-Zebra Gisli Kristjánsson, der aktuell im Zentrum die Fäden zieht, herrsche große Harmonie. Über einen längeren Zeitraum, sagt Magnússon, seien die Ausfälle allerdings schwieriger zu kompensieren, da Auswechselmöglichkeiten fehlten.
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Davon kann auch der THW ein Lied singen. Allerdings reagierte der SCM auf dem Transfermarkt noch einmal kurzfristig. „Manuel Zehnder macht seine Sache gut, er hat Talent, er kann Handball spielen. Er braucht noch ein bisschen Zeit, aber er hat unser volles Vertrauen. Unser Spielstil hat sich insgesamt nicht verändert, nur ein paar Kleinigkeiten“, sagt Magnússon.
SC Magdeburg startet mit Niederlage bei Pick Szeged in die Champions League
Eine zusätzliche Belastung wartet auf den SC Magdeburg ab kommender Woche mit der Club-Weltmeisterschaft „Super Globe“ in der neuen Hauptstadt Ägyptens. Dort stehen für den Titelverteidiger vier Spiele in sieben Tagen auf dem Programm.
In der Bundesliga leistete sich der SCM bislang keine Blöße und gewann zu Hause gegen die HSG Wetzlar (35:28) und auswärts gegen den HSV (32:26). Lediglich zu Saisonbeginn war der Vierte des Vorjahres wieder in der Champions League zu Gast, verlor aber 29:31 gegen Pick Szeged. „Das war sehr früh in der Saison“, sagt Magnússon. „Momentan sind die Spiele in der Bundesliga eigentlich wichtiger als in der Champions League. Aber wenn wir in der Champions League jedes Mal schlecht spielen, wird das problematisch.“
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Grund zur Panik gibt es in Magdeburg nicht. Und vor dem Topspiel werden die Karten ohnehin neu gemischt. Magnússon: „Es ist so: Der THW Kiel ist immer gut, egal, wer auf dem Feld steht. Sie finden gute systemische Lösungen.“
CN