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Österreich: Zwei weitere Menschen sterben in Hochwassergebiet

Österreich: Zwei weitere Menschen sterben in Hochwassergebiet

Die Hochwasserlage in Österreich bleibt weiterhin kritisch. Zwar ließen die Regenfälle in der Nacht in manchen Regionen etwas nach, für heute Montag werden jedoch erneut heftige Niederschläge prognostiziert. Und das, obwohl die Lage vielerorts bereits dramatisch ist. Besonders betroffen ist der Nordosten Österreichs.

Zwei weitere Menschen sterben in überfluteten Häusern

Im Bundesland Niederösterreich wurden in der Nacht zum Montag ein 70-jähriger und ein 80-jähriger Mann tot aufgefunden, wie die Polizei mitteilte. Sie waren in zwei verschiedenen Dörfern durch steigendes Wasser in ihren Häusern eingeschlossen und ertranken.

Bereits am Sonntag war ein Feuerwehrmann beim Leerpumpen eines Kellers ums Leben gekommen.

Mehrere Dammbrüche in Niederösterreich

„Es besteht große Dammbruchgefahr“, warnen die österreichischen Behörden. In der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten und weiteren Städten kam es bereits zu Dammbrüchen. In der Nacht flossen reißende Fluten durch Straßen und Siedlungen. Das Bundesheer ist mittlerweile mit 2400 Soldaten zur Hilfe angerückt. Schweres Gerät und Hubschrauber stehen bereit – vor allem für die Aufräumarbeiten, die, wenn alles gut geht, am Mittwoch beginnen sollen.

Niederösterreich hatte bereits am Wochenende den Notstand ausgerufen. Allein am Sonntag mussten mehr als 300 Menschen aus den Fluten gerettet werden. Insgesamt wurden mittlerweile rund 1.800 Häuser evakuiert. 170 Menschen sind in Notunterkünften untergebracht, viele weitere kommen bei Verwandten und Freunden unter.

Niederösterreich: 13 Gemeinden nicht erreichbar

Im Bundesland waren laut Behördenangaben über 25.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Zahlreiche Haushalte sind ohne Kanalanschluss, mancherorts ist die Trinkwasserversorgung unterbrochen und der öffentliche Verkehr fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Über 200 Straßen sind gesperrt und das Wirtschaftsleben läuft nur eingeschränkt. Von den Überschwemmungen betroffene Schulkinder wurden vom Zuhausebleiben befreit. Laut Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf sind derzeit 13 Gemeinden nicht erreichbar.

Bayern biete Österreich, aber auch Tschechien und Polen die Unterstützung bayerischer Einsatzkräfte an, „wenn das nötig ist, wenn das gewünscht ist“, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU). Auch der Bund bot betroffenen Ländern Hilfe an. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) kündigte an, dass zunächst 300 Millionen Euro zur Beseitigung der Hochwasserschäden zur Verfügung stünden.

Ottensteiner Stausee wird kontrolliert entleert

Beim Ottensteiner Stausee, einem Stausee am Kamp, einem Nebenfluss der Donau im niederösterreichischen Waldviertel, wird Wasser kontrolliert über Schleusentore abgelassen. Das soll plötzliche Hochwasserwellen verhindern, verschärft die dramatische Lage flussabwärts am ohnehin angeschwollenen Kamp jedoch zunächst noch. Anwohner und Tausende Freiwillige versuchten, ihre Häuser mit Sandsackwällen zu schützen.

Massive Verkehrsprobleme in und um Wien

Auch Wien haben die Wassermassen erreicht. Dort sind die Überschwemmungen so hoch, wie man sie statistisch nur einmal in 100 Jahren erwartet. Der Wienfluss, der teilweise unterirdisch durch die Stadt fließt, ist zu einem reißenden Strom angeschwollen – und hat die parallel verlaufenden U-Bahn-Linien überschwemmt. Zwar sind die Wasserstände mittlerweile etwas zurückgegangen, dennoch kam es am Montag zu massiven Störungen im öffentlichen Verkehr.

Auch für Kreuzfahrtreisende hat das Hochwasser Folgen. Mehrere Kreuzfahrtschiffe sind Medienberichten zufolge in Wien gestrandet. Dutzende Passagiere und Crewmitglieder können nicht von Bord gehen, weil der Steg zur Pier überflutet ist. Sie müssen in ihren Kabinen bleiben.

Starker Regen bis Dienstag

Bis Dienstag werden in Niederösterreich bis zu 60 Liter mehr Regen pro Quadratmeter erwartet, so ein Vertreter der Landesregierung. Von Tirol bis Ostösterreich sind laut Wetterexperten des ORF mancherorts sogar noch größere Mengen möglich.

In Niederösterreich fielen in den vergangenen Tagen regional bis zu 370 Liter Regen pro Quadratmeter – ein Mehrfaches der üblichen Monatsmenge.

Dramatische Lage in Polen und Tschechien

Neben Österreich sind auch Tschechien, Polen und Rumänien von dramatischen Überschwemmungen betroffen, die bereits mehrere Todesopfer gefordert haben. In Tschechien mussten bereits über 12.000 Menschen ihre Häuser verlassen. In Polen hat die Regierung bereits Katastrophenalarm ausgerufen.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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