Ein chinesischer Bushersteller setzt seine Expansion auf dem europäischen Markt fort. Allerdings könnten die Ergebnisse eines Tests Anlass zur Sorge geben.
Oslo – Ein geheimer Sicherheitstest des norwegischen Transportunternehmens Ruter hat alarmierende Schwachstellen in chinesischen Elektrobussen aufgedeckt. Aufgrund der möglichen Fernbedienung macht man sich mittlerweile Gedanken über die Sicherheit im Nahverkehr.
Das öffentliche Verkehrsunternehmen Ruter, das für Oslo und die Hälfte der übrigen öffentlichen Verkehrsverbindungen des Landes verantwortlich ist, führte im Sommer 2025 einen umfassenden Cybersicherheitstest in einem stillgelegten Untertagebergwerk durch. Getestet wurden zwei Elektrobusse: ein brandneuer Yutong-Bus aus China und ein drei Jahre alter VDL-Bus aus den Niederlanden. Die Ergebnisse hat das Unternehmen nun in einer Pressemitteilung veröffentlicht.
Test zeigt: Elektrobusse aus China weisen Sicherheitslücken auf
Die Testergebnisse waren alarmierend. Während der niederländische VDL-Bus keine Cybersicherheitsrisiken aufwies, entdeckten die Experten bei den chinesischen Yutong-Bussen schwerwiegende Sicherheitslücken. Die Untersuchung ergab, dass 850 Yutong-Busse in Norwegen von China aus ferngesteuert und sogar vollständig angehalten werden können.
Es ergaben sich folgende wesentliche Erkenntnisse:
- Chinesischer Hersteller hat für Software-Updates und Diagnose direkten digitalen Zugriff auf jeden einzelnen Bus
- Der Hersteller hat Zugriff auf das Steuerungssystem der Batterie
- Die Stromversorgung erfolgt per Mobilfunk über eine rumänische SIM-Karte
- Theoretisch kann dieser Bus vom Hersteller gestoppt oder unbrauchbar gemacht werden
- Der Hersteller kann die Fahrertüren öffnen, schließen und sogar verriegeln
- Der Hersteller hat vollen Zugriff auf alle Diagnosedaten, Parameter, Fehler und Probleme am Bus
Die Experten entdeckten außerdem Schwachstellen in einer chinesischen Software-Update-Plattform, die Yutong zu ihren Kunden zählt. Diese Sicherheitslücken wurden dem Plattformanbieter gemeldet und inzwischen behoben. Auch Rheinmetall hat Bedenken hinsichtlich des Einflusses Chinas.
Chinesische Elektrobusse auch für Deutschland geplant
Von den mehr als 1.350 chinesischen Elektrobussen, die in ganz Norwegen im Einsatz sind, stammen rund 850 vom chinesischen Hersteller Yutong. Das Unternehmen drängt seit einiger Zeit auf den Markt in Europa. Yutong-Modelle werden in Deutschland bereits für Tests eingesetzt. Laut einem Fachmagazin startete im Sommer 2025 das erste ÖPNV-Modell im nordrhein-westfälischen Hagen.
Laut einer Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoopers (PwC) Elektrofahrzeuge machen rund ein Zehntel der insgesamt 35.000 Busse in Deutschland aus. Hamburg hat die meisten Elektrobusse des Landes. Ende 2024 dominierte jedoch der Hersteller Mercedes Benz mit einem Anteil von 36 Prozent den deutschen Markt. Es folgen der polnische Hersteller Solaris und das Münchner Unternehmen MAN.
Immer mehr chinesische Hersteller drängen auch in den europäischen Markt für Elektroautos. (Quellen: ruter.no, regiotrans.kuhn-fachmedien.de, pwc.de) (Krankheit)
