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Nicht der erste Fall dieser Art: Ukrainischer Offizier muss nach russischem Angriff auf eine Feier inhaftiert werden

Nicht der erste Fall dieser Art


Ukrainischer Offizier nach russischem Angriff auf Feier inhaftiert

Vor einer Woche versammelten sich Soldaten in der Ukraine illegal zu einer Zeremonie. Dann schlugen plötzlich russische Drohnen und Raketen ein. Soldaten und Zivilisten sterben. Gegen den Beamten, der für die bedeutsame Versammlung verantwortlich war, wurde nun ein Haftbefehl erlassen.

Trotz eines Verbots des ukrainischen Generalstabs soll ein Kommandeur 100 Soldaten zu einer Feier versammelt haben und sie damit zum Ziel eines tödlichen russischen Angriffs gemacht haben. Bei dem Angriff mit Raketen und Drohnen in der Region Dnipropetrowsk seien am Samstag vor einer Woche zwölf Soldaten und sieben Zivilisten getötet worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Kiew mit. Darüber hinaus wurden 36 Soldaten verletzt. Ein Gericht in der Industriestadt Dnipro erließ einen Haftbefehl gegen den Mann, teilte das staatliche Ermittlungsbüro mit.

Über das Ausmaß des Vorfalls wurde bislang nicht öffentlich berichtet. Die Behörden geben in der Regel keine Angaben zu den eigenen getöteten Soldaten. Es ist nicht der erste derartige Verstoß gegen das Kriegsrecht, das solche Versammlungen verbietet.

Den Ermittlungen zufolge versammelte der Beamte die Soldaten bei der Zeremonie am 1. November, um ihnen eine Auszeichnung zu überreichen. Während der Feier hätten russische Truppen mit zwei ballistischen Raketen und drei Drohnen angegriffen, hieß es. Ein ukrainischer Journalist hatte zuvor berichtet, sein Bruder sei bei der Zeremonie getötet worden. Der nun angeklagte Kommandant muss sich wegen Vernachlässigung seiner Amtspflichten verantworten, wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilte.

Die Ermittler sagten außerdem, dass keine früheren Verdienste oder Kampferfahrungen des Angeklagten eine Missachtung der Sicherheitsvorschriften rechtfertigen könnten. „Unter Kriegsbedingungen sind Massenversammlungen, Zeremonien oder Preisverleihungen in Gebieten mit möglicher Raketengefahr nicht gestattet. Die Kommandeure tragen die persönliche Verantwortung für das Leben und die Sicherheit ihrer Untergebenen“, betonten die Ermittler.

In der Ukraine finden immer Medaillenzeremonien statt – an sicheren Orten. Auch Präsident Wolodymyr Selenskyj tut es. Allerdings kommt es manchmal zu Sicherheitsverstößen, wie zum Beispiel im April in der Stadt Sumy nahe der russischen Grenze. An einem Sonntagmorgen fand im Ballsaal der Universität eine Feier mit der Verleihung von Medaillen an verdiente Soldaten statt. In der Stadt wurden mehr als 30 Zivilisten getötet. Nach ukrainischen Angaben wurden die dort versammelten Soldaten nicht verletzt.

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