„Neues Wettrüsten“
Bericht: China baut seine Raketenfabriken seit 2020 deutlich aus
7. November 2025, 19:18 Uhr
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In etwas mehr als fünf Jahren soll China seine militärischen Einrichtungen deutlich ausgebaut haben – beflügelt durch Beobachtungen in der Ukraine. Der Sender CNN analysiert Erweiterungen von Forschungs-, Test- und Produktionsanlagen. Einige sollen ihre Größe verdoppelt oder verdreifacht haben.
Angesichts seiner unterstützenden Rolle im russischen Krieg gegen die Ukraine und der wachsenden Spannungen im Pazifikraum hat China laut einer Analyse des Nachrichtensenders CNN in den letzten Jahren seine eigenen Raketenproduktionskapazitäten deutlich erhöht. Bei mehr als 60 Prozent der 136 Anlagen, die die US-Medien mit der Raketenproduktion im Allgemeinen und mit der Raketentruppe der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Verbindung brachten, gab es Anzeichen für eine Expansion. Die Auswertung basiert auf öffentlich verfügbaren Daten wie Satellitenbildern.
Der Sender kommt zu dem Schluss, dass Chinas Abschreckungsfähigkeiten und regionale Dominanz im pazifischen Raum deutlich zugenommen haben. „China positioniert sich hier als globale Supermacht. Wir befinden uns in der Anfangsphase eines neuen Wettrüstens“, zitierte CNN William Alberque vom außenpolitischen Forschungsinstitut „Pacific Forum“, einen ehemaligen NATO-Direktor für Rüstungskontrolle.
Plus von 2.000.000 Quadratmetern
Die beteiligten CNN-Reporter nahmen bei ihrer Recherche Forschungs-, Test- und Produktionsanlagen unter die Lupe. Bezogen auf die Baufläche kam es zwischen Anfang 2020 und Ende 2025 zu einer Erweiterung um zwei Millionen Quadratmeter. Eine Testanlage in der Nähe von Peking soll auf das Dreifache ihrer bisherigen Größe angewachsen sein. Die Größe einer Forschungseinrichtung und einer Produktionsstätte in der Nähe der Millionenstadt Xi’an hat sich jeweils mehr als verdoppelt, außerdem sind in der Region sechs komplett neue Anlagen entstanden – drei davon für die Produktion.
Nach Angaben des Senders hat China in dieser wie auch in anderen Regionen in den zwei Jahren seit der umfassenden Invasion Russlands in der Ukraine an Tempo verloren. „Sie beobachten die Ukraine unglaublich genau“, wird William Alberque zitiert. Ihm zufolge sei die Volksrepublik bisher davon ausgegangen, dass 5.000 bis 10.000 Raketen nötig seien, um Taiwan zu besiegen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nahmen die Einschätzungen hierzu exponentiell zu.
Mehr Kapazität für die DF-26-Produktion?
In ihrer Analyse bringen die CNN-Reporter 99 der 136 untersuchten Anlagen mit der direkten Produktion von Raketen in Verbindung, nicht nur mit Forschung und Tests. Einer davon in der Nähe von Peking, der in den vergangenen mehr als fünf Jahren um rund 50 Prozent gewachsen sein soll, ist an der Produktion der Mittelstreckenrakete Dongfeng 26 beteiligt, die gezielt Flugzeugträger treffen soll und in Anspielung auf die westliche Pazifikinsel Guam mit ihren US-Stützpunkten auch als „Guam Express“ oder „Guam Killer“ bekannt ist.
CNN bat das chinesische Verteidigungsministerium und zwei staatliche Unternehmen, die für Raumfahrt und Verteidigung verantwortlich sind, um eine Stellungnahme. Diese gaben jedoch keine. Die Recherche des Senders basiert auf öffentlich zugänglichen Daten dieser beiden Unternehmen, der China Aerospace Science and Technology Corporation und der China Aerospace Science and Industry Corporation, aus denen der Sender weitere Dokumente entdeckte, Systeme lokalisierte und schließlich satellitengestützte Auswertungen durchführte. Das Pentagon lehnte es außerdem ab, sich zu „nachrichtendienstlichen Angelegenheiten“ zu äußern.
