Der Vermisstenfall Rebecca Reusch gilt weiterhin als ungelöst. Eine Frau folgt einem Zeugenaufruf der Polizei. Mehr als sechseinhalb Jahre später teilt sie ihre Beobachtungen mit.
Berlin – Am 18. Februar 2019 verschwand die damals 15-jährige Rebecca Reusch. Die Ermittlungen dauern seitdem an. Der Schwager des Mädchens geriet schnell unter Polizeiverdacht. Nun rückt ein Zeuge an die Öffentlichkeit. Sie will ihn am Tag seines Verschwindens auf der Autobahn gesehen haben – in eben jenem Renault Twingo, der seit langem im Mittelpunkt der Ermittlungen steht. In der Vergangenheit ist ein Video des Autos aufgetaucht.
In einer Pressemitteilung der Polizei Berlin vom 6. März 2019 heißt es: „Das vom Tatverdächtigen benutzte Fahrzeug, ein himbeerroter Renault Twingo mit Berliner Kennzeichen, wurde am Tag des Verschwindens von Rebecca, am Montag, 18. Februar 2019, um 10:47 Uhr und am darauffolgenden Tag, Dienstag, 19. Februar 2019, von einer Verkehrsüberwachungsanlage auf der Bundesstraße 12 zwischen Berlin und Frankfurt/Oder erfasst.“ 22:39 Uhr, notiert.“ Im Jahr 2019 hieß es, dass zu diesen Zeiten nur der damals 27-Jährige alleinigen Zugriff auf das Auto hatte.
Vermisste Rebecca: Zeugin meldet sich zu Wort – sie behauptet, ihren Schwager im Twingo gesehen zu haben
Am 20. Oktober kam weitere Bewegung in den Fall – für die Öffentlichkeit sichtbar. Die Berliner Polizei durchsuchte das Anwesen der Großmutter von Rebeccas Schwager im brandenburgischen Tauche. Die Polizei teilte mit: „Nach inzwischen vorliegenden Informationen gibt es Hinweise darauf, dass der heute 33-jährige Angeklagte am Morgen des 18. Februar 2019 seine damals 15-jährige Schwägerin tötete und deren Leichnam sowie ihr gehörende Gegenstände – zumindest vorübergehend – auf das Grundstück seiner Großeltern in Tauche verbrachte.“
Eine Frau nahm einen in diesem Zusammenhang veröffentlichten erneuten Zeugenaufruf zum Anlass, sich bei der Polizei zu melden. Zu Bild Sie sagte: „Diese Angelegenheit beschäftigt mich schon so lange, dass ich sie endlich loswerden möchte.“ Sie sei nach Corona noch lange krank gewesen, erklärte sie, über sechseinhalb Jahre nach Rebeccas Verschwinden.
Am 18. Februar 2019 fuhr der pensionierte Lehrer über die Anschlussstelle Fürstenwalde West auf die A12. Auf der Einfahrt bemerkte sie einen himbeerroten Twingo. Er raste die Autobahn entlang. Sie überholte den Twingo und schaute hinein. „Im Auto lag etwas Großes, das mit einer dunklen Decke bedeckt war“, sagte sie der Zeitung. Zeitlich entsprach alles den Angaben der Polizei. Sie spekulierte, dass es sich bei der Person hinter dem Steuer um den verdächtigen Schwager gehandelt haben muss – laut Zeuge trug die männliche Person eine Baseballkappe.
Während die Zeugin ihrer Aussage zufolge bei Fürstenwalde Ost die Autobahn in Richtung Norden verließ, fuhr der Twingo weiter in Richtung Süden. In die gleiche Richtung, in der auch die jüngsten Polizeidurchsuchungen stattfanden. Von der Ausfahrt Richtung Süden sind es etwa 25 Kilometer bis Tauche. Auch das Gebiet in Herzberg, das die Polizei am 21. Oktober untersuchte, liegt in südlicher Richtung – vor Tauche. Der Ehemann und die Schwester des Zeugen bestätigten die Aussage, as Bild schreibt, sie soll ihnen von den Beobachtungen auf der Autobahn im Jahr 2019 erzählt haben.
Vermisste Rebecca Reusch: „Auffälligster Fall in Deutschland“ noch ungelöst
Rebecca Reusch verschwand am 18. Februar 2019 aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin-Britz. Dort verbrachte sie die Nacht. Sie sollte um 9:50 Uhr in ihrer Schule in der Fritz-Erler-Allee ankommen. Das Mädchen tauchte dort nie auf. Fünf Tage nach dem Verschwinden übernahm die Mordkommission den bis heute ungeklärten Fall. „Ich würde sagen, das ist der am meisten beachtete Fall in Deutschland“, sagte Vermisstenexperte Peter Jamin 2023 gegenüber Ippen.Media. Der Schwager bestreitet, mit dem Verschwinden etwas zu tun zu haben. (Quellen: Bild, Polizei Berlin) (mbr)
