Eine aktuelle Studie warnt vor verheerenden Doppelbeben. Mittlerweile ist bewiesen, dass es sie bereits gab. Ein neues Erdbeben ist nur eine Frage der Zeit.
Washington D.C. – Der Nordwesten der USA ist erdbebengefährdet. Entlang des Pazifischen Ozeans verläuft der sogenannte Pazifische Feuerring. Hierbei handelt es sich um einen Vulkangürtel, der sich über die gesamte Küste bis zur Südspitze Amerikas erstreckt. Dieser Feuerring ist für rund 90 Prozent aller Erdbeben der Neuzeit verantwortlich. Dazu könnte bald ein Superbeben gehören, das den gesamten Kontinent verändern könnte.

Davor warnt zumindest eine aktuelle Studie. Den Erkenntnissen der Wissenschaftler zufolge könnten sich zwei Erdbeben gegenseitig verstärken und zu einem zerstörerischen Doppelbeben führen. Dies soll in den letzten 3.000 Jahren mindestens acht Mal geschehen sein.
Bohrungen an der US-Küste bringen Wissenschaftlern wichtige Erdbebenergebnisse
Woher kommen die Erkenntnisse der Wissenschaftler? Von Löchern, vielen, vielen Löchern. Chris Goldfinger, Meeresgeologe an der Oregon State University und Hauptautor der Studie, bohrt seit 1999 den Meeresboden an der Pazifikküste der USA. Dort gibt es zwei wichtige tektonische Gebiete: Zum einen die 1.100 Kilometer lange Cascadia-Verwerfungszone zwischen Vancouver Island und der Nordspitze Kaliforniens. Zum anderen gibt es die San-Andreas-Verwerfung, die sich über rund 1.300 Kilometer über die gesamte Länge Kaliforniens erstreckt.
Allein für die aktuelle Studie analysierten Goldfinger und sein Team laut dem US-Wissenschaftsmagazin 130 Bohrproben Wissenschaftlicher Amerikaner Reflektieren Sie 3000 Jahre Erdgeschichte. Diese Proben bestehen aus geschichteten Sedimentablagerungen, die durch Unterwasser-Erdrutsche entstanden sind. In den meisten Fällen sind Erdbeben der Auslöser für Erdrutsche.
Erdbebenforscher stehen vor einem Rätsel: Im Pazifik verschieben sich Sedimente
Diese Sedimentablagerungen bestehen normalerweise aus zwei Schichten: gröbere Sedimentschichten unten (vergleichbar mit Sand am Strand) und noch feinere Schichten oben (die Geologie nennt diese Sedimente „schluffartig“). Das Problem: Die für die Studie verwendeten Schichten „scheinen auf dem Kopf zu stehen, mit dem ganzen Sand oben“, erklärt Goldfinger Wissenschaftlicher Amerikaner. „Und soweit wir wissen, hat sich die Schwerkraft nicht verändert.“
Zunächst standen die Wissenschaftler vor einem Rätsel. Was ist an der Nordwestküste der USA anders? Goldfinger fand die Antwort: Zwei Sedimentablagerungen hatten sich offenbar übereinander geschoben. Hinweise auf mehrere Erdbeben, die sich schnell hintereinander ereignet haben müssen. Das erste Erdbeben verursachte eine Schlammschicht auf dem Meeresboden, das zweite Erdbeben löste eine „Sandlawine“ aus, die darüber hinwegschob. Die Zeiträume seien ungewiss: Zwischen wenigen Minuten und Jahrzehnten sei alles möglich, heißt es in dem Bericht Wissenschaftlicher Amerikaner.
Geologe warnt vor Doppelbeben in den USA: „Wir müssen vorbereitet sein“
Dies ist zunächst einmal ein Beweis dafür, dass es innerhalb kurzer Zeit zu erheblichen Erdbeben kommen kann und dass die beiden tektonischen Gebiete miteinander verbunden sind. Dies könnte zu einer Katastrophe für die Westküste der Vereinigten Staaten führen, wenn sich die daraus resultierenden Erdbeben gegenseitig verstärken. Goldfinger erklärt es so: „Wenn sich diese Verwerfungen synchronisieren, könnte eine Verwerfung die andere koordinieren und paarweise Erdbeben verursachen.“
Goldfinger hofft, dass die Arbeit die Reaktion auf seismische Gefahren beeinflussen wird. „In der Studie haben wir uns auf die Geologie konzentriert, anstatt uns mit möglichen Katastrophenszenarien zu befassen“, sagt er gegenüber Scientific American. „Aber es ist ziemlich klar, dass wir vorbereitet sein müssen, wenn so etwas passiert – und wir glauben, dass die Beweise eindeutig sind.“ (Verwendete Quellen: geoscienceworld.org, Scientificamerican.com, Sciencedaily.com;) (spr)