Kiel. Die Neupflasterung einer Gehwegfläche am Hornheimer Weg in Kiel sorgt in der Nachbarschaft für Verwirrung. Auf der bislang unversiegelten Fläche vor den Häusern nahe der Alten Meierei am Theodor-Heuss-Ring wurden plötzlich hellgraue und anthrazitfarbene Pflastersteine verlegt.
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Wie ein Anwohner in der Gemeinderatssitzung von Hassee und Vieburg schilderte, empfanden Autofahrer die optische Trennung durch die verschiedenfarbigen Pflastersteine als Parkplatzmarkierung und parkten ihre Fahrzeuge quer zur Fahrbahn auf den dunkleren Pflasterflächen. Dadurch sei die Breite des verbleibenden Gehwegs allerdings an manchen Stellen so stark eingeschränkt, dass es zu Konflikten mit Fußgängern kam und der Zugang eingeschränkt war, so der Anwohner: „Die Autos standen teilweise direkt vor unseren Grundstückseinfahrten.“
Bauarbeiten im Hornheimer Weg in Kiel: Anwohner wurden nicht informiert
Auch die Menschen im Quartier wurden von der Stadt nicht über das Vorhaben informiert. Die Anwohner hatten sich mit ihrer Kritik an den Gemeinderat gewandt. Zur Klärung des Sachverhalts traf sich das Gremium daraufhin mit dem Kieler Tiefbauamt und dem Straßenverkehrsamt zu einem Ortstermin am Hornheimer Weg.
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Vorsitzender Oliver Voigt (Grüne) stellte in der Sitzung die Ergebnisse der Begehung vor. Der Hornheimer Weg werde derzeit „im Ist-Zustand saniert“, sagte Voigt und wiederholte damit die Erklärung des Tiefbauamts. Es soll ein neuer Straßenbelag verlegt und die teilweise unbefestigte Fläche vor den Häusern in einen befestigten Gehweg umgewandelt werden.
Warum der Weg in zwei unterschiedlichen Grautönen gepflastert wurde, erläuterte Christian Jopen (SPD). Da die Sanierung „im Bestand“ erfolge, wolle die Stadt mit einer teils asphaltierten, teils aus Sand bestehenden Oberfläche aus hellen und dunklen Steinen optisch das frühere Erscheinungsbild des Weges wiederherstellen, sagte Jopen. Die Nutzung sei allerdings ausschließlich Fußgängern vorbehalten.
Die Ausweisung als reiner Fußweg entspricht dem Zustand vor Baubeginn. Bei der Begehung habe die Stadt dem Gemeinderat mitgeteilt, dass auf der Fläche nie geparkt worden sei, sagte Voigt. „Durch die zweifarbige Pflasterung ist nun allerdings eine Situation entstanden, dass dort widerrechtlich geparkt wird. Und zwar nicht irgendwo, sondern überall“, beschrieb der Vorsitzende das Problem.
Der großzügig angelegte und bis zu viereinhalb Meter breite Gehweg im Hornheimer Weg biete nach Angaben der Gemeindeverwaltung an vielen Stellen genug Platz, um parallel zur Straße zu parken, wenn auch nicht schräg, sagte Voigt: „Wir als Gemeindeverwaltung finden es gut, wenn Gehwege viel Platz bieten. Aber an dieser Stelle ist es eigentlich fast ein bisschen zu viel.“
Hornheimer Weg in Kiel: 37 Parkplätze könnten entstehen
Angesichts des allgemeinen Parkdrucks plädierte der Gemeinderat deshalb dafür, nach dem Ende der derzeit noch andauernden Bauarbeiten das Parken in der Straße zu legalisieren. Sowohl das Tiefbauamt als auch die Straßenverkehrsbehörde sowie der städtische Fußgängerbeauftragte Till Zeyn stünden dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber, sagte Voigt. Der Gemeinderat habe die Verwaltung nun aufgefordert, eine rechtlich mögliche Lösung aufzuzeigen, ergänzte Jopen: „Insgesamt könnten so bis zu 37 Parkplätze entstehen.“
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Lesen Sie mehr nach dem Werbung
Widerspruch zur Lagebeschreibung im Hornheimer Weg durch die Kieler Stadtverwaltung
Auf Widerspruch stieß die Aussage des Gemeinderats, das in der Vergangenheit praktizierte Parken auf der unbefestigten Fläche im Hornheimer Weg sei nie rechtmäßig gewesen. Zwei Anwohner berichteten, dass es vor Beginn der Sanierungsarbeiten sogar im unteren Teil der Straße nahe der Alten Meierei eine entsprechende Beschilderung gegeben habe. Hans Wischmann (Linke/Die Partei) bestätigte dies nach einem Blick auf einen Straßenplan im Internet.
CN