Eine insolvente deutsche Modemarke wurde erfolgreich verkauft. Grund für die Insolvenz waren hohe Schulden, wohl auch aufgrund „zweifelhafter Millionenlöcher“.
Hamburg – Die insolvente Modemarke Closed wird gerettet: Der Verkauf der Hamburger Modemarke an die Unternehmerfamilie Böck und den Textilmanager Dieter Holzer hat die letzte Hürde genommen. Das Bundeskartellamt hat der Übernahme zugestimmt, obwohl die Käufer bereits in der Modebranche tätig sind. „Obwohl es durchaus Überschneidungen im Produktportfolio der Beteiligten gibt“, erklärte Behördenpräsident Andreas Mundt, sei mit einer Wettbewerbsbehinderung nicht zu rechnen.
Die insolvente Marke Closed wird von Marc O’Polo-Eigentümern übernommen
Fast drei Viertel der auf Premium-Denim spezialisierten Marke gehen nun an das Capital-Home-Unternehmen der Familie Böck, das auch die Mehrheit an der Marc O’Polo-Gruppe hält. Das verbleibende Viertel übernimmt Dieter Holzer, der Closed künftig als CEO leiten wird. Der Firmensitz bleibt weiterhin in Hamburg.

Dem Branchenmagazin zufolge ist geplant, Marc O’Polo und Closed getrennt zu führen und viele der Geschäfte zu übernehmen Modenetzwerk in Hamburg. Er bleibt im Vorstand von Marc O’Polo. Closed sei operativ profitabel und biete „auch in diesem schwierigen Markt Wachstumschancen“, sagte Holzer dem Magazin zufolge.
„Dubiose Finanzlöcher“: Insolvenz wegen hoher Überschuldung
Closed musste Anfang August Insolvenz anmelden. Als Gründe nannte das Unternehmen damals eine hohe Verschuldung und die daraus resultierenden Kosten. Allein die Banken hätten zuletzt Verbindlichkeiten in Höhe von rund 30 Millionen Euro angehäuft, während die Gesamtschuldenlast von Closed bei 60 Millionen Euro liege, schreibt sie Modenetzwerk.
Medienberichten zufolge offenbarte das Insolvenzverfahren auch „zweifelhafte Finanzlücken“ in Form unklarer Überweisungen in Millionenhöhe bei Closed. Dementsprechend wird voraussichtlich der Jahresabschluss 2022/23 überprüft. Gleichzeitig betonte das Unternehmen, dass sein auf Jeans spezialisiertes Geschäftsmodell grundsätzlich profitabel sei.
Die Modemarke Closed beschäftigt nach der Übernahme 330 Mitarbeiter
Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus gab letzte Woche die Übernahme bekannt. „Das Hamburger Unternehmen wendet sich daher an Unternehmer und Manager, die in der internationalen Modebranche erfahren und geschätzt sind“, heißt es in der Stellungnahme. Nach der Übernahme wird Closed in Deutschland 330 Mitarbeiter beschäftigen.
Die Modemarke betreibt derzeit 24 Stores in Deutschland und ist darüber hinaus mit zehn weiteren Filialen in Österreich, den Niederlanden, Belgien, Spanien und der Schweiz vertreten. Die ausländischen Standorte waren vom Insolvenzantrag nicht betroffen. Neben dem stationären Handel setzt Closed auf den Online-Verkauf und Vertrieb über Händler. (lma mit dpa)