Berlin – Erneut schlechte Nachrichten von der Bildungsfront: Unsere Schüler schneiden bei Prüfungen immer schlechter ab und sind lustloser und abgelenkter als je zuvor.
Besonders dramatisch: die Fächer Mathematik, Biologie, Chemie und Physik!
Laut dem „IQB-Bildungstrend 2024“ (Humboldt-Uni Berlin, wird heute vorgestellt), der BILD aus politischen Kreisen zugespielt wurde, erreichen immer weniger der 48.000 getesteten Studierenden die Regelstandards und verfehlen häufiger die Mindestanforderungen als 2012 und 2018.
Speziell:
▶︎ Im Jahr 2024 werden knapp 9 Prozent aller Neuntklässler den Mindeststandard für einen Hauptschulabschluss (9. Klasse) in Mathematik verfehlen – und rund 34 Prozent den Mittelstandard (10. Klasse, „MSA“)!
▶︎ Unter den Jugendlichen, die einen Hauptschulabschluss anstreben, scheitert fast ein Viertel (24 %) in Mathematik, in der Chemie sind es sogar 25 Prozent, in der Physik 16 Prozent, in der Biologie 10 Prozent.
▶︎ Insgesamt ist der Anteil der Studierenden, die die Abschlussvoraussetzungen nicht erfüllen, deutlich gestiegen: um 5 Prozentpunkte im Fach Biologie, um 9 Prozentpunkte im Fach Chemie und um 7 Prozentpunkte im Fach Physik. Auch viele Oberstufenschüler bleiben hinter den Standards zurück.
Viele Schüler fühlen sich geistig und sozial überfordert, abgelenkt durch soziale Medien (wie hier im Film „FACK JU GÖHTE 3“)
Der soziale Hintergrund ist nicht wichtig!
▶︎ Nach wie vor schneiden Kinder von Ausländern oder Flüchtlingen in Mathe/Bio/Chemie/Physik schlechter ab als Mitschüler ohne Migrationshintergrund. ABER: Der Rückgang des Bildungsniveaus betrifft junge Menschen unabhängig von ihrem sozialen oder familiären Hintergrund. Ob reiche Eltern, Einwanderung oder Herkunft – der Leistungsrückgang betrifft alle Gruppen.
▶︎ ALLE Bundesländer verzeichnen einen negativen Trend! Am schlechtesten („überdurchschnittlich“) schnitten Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Meck-Pomm ab. Am unteren Ende liegen Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.
▶︎ Immer weniger Schüler interessieren sich für Mathematik und Naturwissenschaften.
▶︎ Immer mehr Schüler leiden in der Schule unter psychischen oder sozialen Problemen: Viele Mädchen fühlen sich in ihrer Klasse weniger einbezogen als Jungen. Sie fühlen sich durch Weltkrisen (Krieg, Klimawandel) und soziale Medien abgelenkt. Im Durchschnitt klagen Mädchen häufiger über Probleme als Jungen.
Die Pandemie zeigt Auswirkungen
Die Forscher sind überzeugt: Die Corona-Jahre (2020-2022) spielen auch heute noch eine zentrale Rolle bei Schulproblemen. „Diese Änderung hätte ihre Entwicklung stark beeinträchtigen können und könnte auch vier Jahre später noch Auswirkungen haben.“
Was hilft?
Um die Benachteiligungen von Flüchtlings- und Ausländerkindern auszugleichen, empfehlen die Forscher eine bessere Integration, insbesondere durch Sprachförderung.
Außerdem: bessere Lehrerqualifikationen, weniger Quereinsteiger im Lehrerzimmer. Schulen allein können diese Herausforderungen nicht lösen. Es bedarf einer Interaktion zwischen Familien, Kitas und Schulen, Ämtern und Jugendhilfe sowie Hochschulen, Trägern und Bildungsverbänden.
Fazit: „Nur durch eine koordinierte Zusammenarbeit aller Beteiligten können die Lern- und Entwicklungsziele für Kinder und Jugendliche in Deutschland nachhaltig gesichert werden.“