Siemens will sein Softwaregeschäft mit einer milliardenschweren Übernahme stärken. Der Münchner Konzern will die US-amerikanische Altair Engineering Inc. für rund 10 Milliarden US-Dollar (rund 9,2 Milliarden Euro) übernehmen, wie Siemens mitteilte. Gemäß einer von Siemens unterzeichneten Vereinbarung erhalten Altair-Aktionäre 113 US-Dollar pro Aktie.
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Altair bietet Industriesoftware für Unternehmen aus den Bereichen Luftfahrt, Automobil, Energie und Finanzdienstleistungen. Es wird erwartet, dass die Nachfrage danach steigt, da künstliche Intelligenz (KI) immer mehr im Alltag Einzug hält.
Umsatzsteigerungen erwartet
Siemens-Chef Roland Busch sprach in einer Pressemitteilung von einem „bedeutenden Meilenstein“ für den Konzern. „Die Fähigkeiten von Altair in den Bereichen Simulation, Hochleistungsrechnen, Datenwissenschaft und künstliche Intelligenz schaffen zusammen mit Siemens Xcelerator das weltweit umfassendste KI-gestützte Design- und Simulationsportfolio.“
Laut Siemens wird der Altair-Kauf den Digitalgeschäftsumsatz um acht Prozent steigern und den im Geschäftsjahr 2023 ausgewiesenen Digitalgeschäftsumsatz um rund 600 Millionen Euro steigern. Mit einem Umsatzeffekt von mittelfristig mehr als 500 Millionen US-Dollar pro Jahr, der langfristig auf über 1 Milliarde US-Dollar pro Jahr wachsen soll, erwartet Siemens erhebliche Umsatzsynergien, „insbesondere durch Cross-Selling des sich hervorragend ergänzenden Portfolios und.“ durch den „vollen Zugriff von Altair auf die globale Präsenz und den globalen Industrie- und Kundenstamm von Siemens“, heißt es in der Pressemitteilung.
Größte Übernahme – je nachdem, wie man es betrachtet
Mit Dresser-Rand hatte Siemens zuletzt 2015 eine Übernahme in ähnlicher Größenordnung abgeschlossen. Damals für 7,6 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden. Übertroffen wird es allerdings durch die Übernahme des Krebsspezialisten Varian durch Siemens Healthineers für 16,4 Milliarden Dollar, der damals nach dem Börsengang nur noch eine Mehrheitsbeteiligung von Siemens darstellte.
Nach dem Börsengang von Healthineers und der Abspaltung des Energietechnologiekonzerns Siemens Energy konzentriert sich Siemens zunehmend auf seine Digitalisierungsgeschäfte und trennt sich von Randbereichen. Erst vor wenigen Wochen hat das Münchner Unternehmen den Verkauf von Innomotics abgeschlossen. Für das Geschäft mit Elektromotoren und Großantrieben mit rund 15.000 Mitarbeitern erhielt Siemens rund 3,5 Milliarden Euro. Der Kauf wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres abgeschlossen sein. Altair Engineering beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter.
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Der Konzern trennt sich außerdem von seiner Tochtergesellschaft Siemens Logistics, die auf Flughafen-Gepäcksortieranlagen spezialisiert ist. Wie Siemens am Donnerstag mitteilte, soll die Tochtergesellschaft für 300 Millionen Euro an das zum japanischen Toyota-Konzern gehörende Unternehmen Vanderlande verkauft werden.
(NEIN)