Stand: 20.09.2024 21:14
Bei der Übung „Nördliche Küsten“ in der Ostsee sind vor Fehmarn zwei russische Kriegsschiffe der Nato-Marine aufeinander gestoßen. Nato-Soldaten gehen davon aus, dass diese zu Aufklärungszwecken in der Ostsee unterwegs waren.
Am Freitag, kurz vor Sonnenaufgang, tauchten auf den Radarschirmen des Tenders „Rhein“ ein russischer Hochseeschlepper und ein Versorgungsschiff auf. Die russischen Schiffe bewegten sich mit geringer Geschwindigkeit von Fehmarn (Kreis Ostholstein) kommend Richtung Osten – in internationale Gewässer. Auch wenn das nicht verboten ist: Der Befehlshaber der Nato-Gruppe entschied, dass die „Rhein“ ihre Übung abbrechen und bis auf zwei Seemeilen heranfahren solle.
Während dieser Zeit mussten sämtliche Mobiltelefone ausgeschaltet bleiben, da die NATO-Soldaten vor Ort davon ausgehen, dass beide Schiffe mit sehr guter Aufklärungstechnik ausgestattet sind. Damit können sie zum Beispiel virtuelle Funkzellen aufbauen. In der Nähe befindliche Mobiltelefone verbinden sich dann mit diesen und können ausgelesen werden.
Aufklärungsmission statt Trainingsmanöver
Die aktuelle Übung „Nördliche Küsten“ wurde für die Deutschen damit kurzfristig zu einer Aufklärungsmission. Das heißt: Sie versuchen, möglichst viele Details der russischen Schiffe zu fotografieren, ihre Funk- und Radarsignale zu lesen und ihr Verhalten auf See zu interpretieren. Diese Informationen speisen sie dann in Datenbanken ein. Das ist ein Standardverfahren in der Aufklärungsarbeit. So soll ein umfassenderes Bild der russischen Flotte und ihres Verhaltens entstehen. Die Mission dauerte etwa zwei Stunden, danach schloss sich das Begleitschiff „Rhein“ wieder der Übung an.
Sowohl die Schiffe der NATO als auch der russischen Marine achteten sehr darauf, einander nicht zu nahe zu kommen, um Missverständnisse oder gar eine ungewollte Eskalation zu vermeiden.
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