Eigentlich ist es so: Ein Phänomen wird gehypt und dann verebbt es wieder. Was aber, wenn ein Trend einfach anhält? Seit mehr als zehn Jahren diagnostizieren wir uns als Gesellschaft Narzissten. Als Individuen wollen wir davon aber auf keinen Fall betroffen sein. Denn narzisstisch sind immer andere Menschen, egal ob im Berufs- oder Privatleben oder bei Politikern.
Wie passt das zusammen? Und sind die angeblich krankhaft narzisstischen Charaktere, die allerorts per Ferndiagnose, in Podcasts und in Tests auf Instagram entlarvt werden, wirklich Narzissten? Warum wird Narzissmus so häufig als populäre psychologische Diagnose herangezogen, obwohl er mit dem realen Krankheitsbild kaum etwas zu tun hat?
In der aktuellen Folge des Feuilleton-Podcasts Die sogenannte Gegenwart Nina Pauer und Ijoma Mangold gehen diesen Fragen nach, blicken erneut auf die mythologischen Ursprünge der Figur des Narziss und fragen sich: Ist es wirklich so schlimm, in einer narzisstischen Gesellschaft zu leben?
Notizen anzeigen:
- Ovid: Metamorphosen
ZEIT-ONLINE-Artikel zum Diagnosewahn
WDR-Sendung zum Thema Narzissmus
Interview in der ZEIT Magazin zum Thema Narzissmus
- Philipp Hübl: Moralisches Spektakel. Wie die richtige Einstellung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht. Siedler, 2024.
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