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Naher Osten – Israelische Armee: Erneut an Waffenstillstand in Gaza festhalten

Ein verletzter Palästinenser wird nach einem israelischen Luftangriff in das Nasser-Krankenhaus in Khan Yunis, Gaza, gebracht. (AP/dpa/Jehad Alshrafi)

Laut palästinensischen Quellen waren unter den Getöteten Dutzende Minderjährige. Beamte eines örtlichen Krankenhauses meldeten mehrere Todesopfer bei einem Angriff auf das Gebiet Al-Mawasi im Süden, das als humanitäre Zone ausgewiesen wurde. Demnach sollen Zelte von Vertriebenen von dem Beschuss getroffen worden sein. Insgesamt gab es rund 200 Verletzte.

Die israelische Armee sagte, sie habe bei den jüngsten Angriffen mindestens 30 Hamas-Kämpfer ins Visier genommen. Ministerpräsident Netanjahu ordnete den Militäreinsatz an. Er warf der Terrororganisation vor, den Waffenstillstand unter anderem durch einen tödlichen Angriff auf israelische Soldaten gebrochen zu haben. Hamas-Kämpfer griffen israelische Soldaten an. Der Terrororganisation wird außerdem vorgeworfen, die vereinbarte Überstellung aller toten israelischen Geiseln absichtlich verzögert zu haben. Hamas-Funktionäre bestritten die Vorwürfe.

US-Regierung: Waffenstillstand hält – Ramelow: Keine Anzeichen für Hamas-Entwaffnung

US-Präsident Trump sagte, Israel habe das Recht, sich zu rächen, wenn seine Soldaten angegriffen würden. US-Vizepräsident Vance betonte, dass der Waffenstillstand gelte. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht ab und zu zu kleinen Scharmützeln kommt.

Zu einer anderen Einschätzung kommt der Linken-Bundestagsabgeordnete Ramelow nach einem Besuch in Israel. An der Grenze zum Gazastreifen sei immer wieder Maschinengewehrfeuer zu hören, sagte Ramelow im Deutschlandfunk. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Hamas mit der Entwaffnung beginnt. Vielmehr versucht sie, an der Macht zu bleiben. Ramelow erklärte, dass Frieden im Nahen Osten noch in weiter Ferne sei.

Die Bundesregierung forderte beide Seiten auf, sich an die Vereinbarungen zu halten. Vor seiner Abreise in die Nahostregion betonte Außenminister Wadephul, dass die Hamas unter anderem die Überreste der Geiseln übergeben und Israel militärische Zurückhaltung üben müsse.

Hamas: Zwei weitere tote Geiseln geborgen

Am Abend gab die Hamas im Onlinedienst Telegram bekannt, dass sie die Leichen zweier weiterer Geiseln geborgen habe. Ob die sterblichen Überreste umgehend an Israel übergeben werden, ist noch unklar. Zuvor hatte die Hamas angekündigt, die geplante Übergabe einer weiteren toten Geisel wegen der israelischen Luftangriffe zu verschieben.

Im Rahmen des Friedensplans von US-Präsident Trump stimmte die Hamas der Übergabe von insgesamt 28 Leichen zu. Bisher wurden jedoch nur 13 Exemplare vergeben. Hamas erklärt dies mit der Zerstörung und anderen schwierigen Bedingungen vor Ort, die eine Rettung erschweren.

Wiederholt Vorfälle

Der Waffenstillstand trat am 10. Oktober in Kraft, rund zwei Jahre nach dem Terroranschlag der Hamas und ihrer Verbündeten auf Israel und dem Beginn des daraus resultierenden Krieges im Gazastreifen.

Dennoch kam es zuletzt immer wieder zu Anschlägen, bei denen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 90 Palästinenser getötet worden sein sollen. Am vorletzten Wochenende wurden zudem zwei israelische Soldaten bei einem Raketenangriff getötet.

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Diese Nachricht wurde am 29.10.2025 im Deutschlandfunk gesendet.

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