Entspannter reisen und ausgeruht ankommen: So stellen sich Reisende eine Fahrt im Nachtzug vor. Das ergab eine Umfrage des ADAC im Rahmen einer Nachtzugstudie, die der Automobilclub im Mai dieses Jahres durchgeführt hat.
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Rund 42 Prozent der etwa 2.000 Befragten könnten sich der Studie zufolge eine Fahrt mit dem Nachtzug grundsätzlich vorstellen, in der Altersgruppe zwischen 18 und 39 Jahren lag der Anteil sogar bei 52 Prozent.
Wie entspannt und erholsam sich eine Fahrt mit dem Nachtzug tatsächlich anfühlt, beginnt bereits bei der Planung und Buchung der Fahrt. Das Team des ADAC hat im Rahmen der Studie die aktuelle Situation der Nachtzugverbindungen in Europa genauer unter die Lupe genommen. Das sind die Ergebnisse.
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So verlief die ADAC-Studie zu Nachtzügen
Das ADAC-Team hat versucht, 21 Städteverbindungen über verschiedene Bahnportale zu buchen. Als Ausgangspunkt wählte das Team die deutschen Städte Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Dresden und Hannover.
Als Zielbahnhöfe dienten die zwölf beliebten Städte Paris, London, Madrid, Barcelona, Rom, Mailand, Brüssel, Wien, Budapest, Stockholm, Amsterdam und Florenz. Es wurde versucht, Verbindungen vier bis sechs Wochen im Voraus zu buchen. Untersucht wurden dabei nur die Hinfahrt und das günstigste Angebot mit der Möglichkeit, im Liegewagen zu schlafen.
Das sind die besten Direktverbindungen mit dem Nachtzug
In der Analyse wurden sieben direkte Nachtzugverbindungen als gut bewertet. Auf diesen Strecken muss man nicht umsteigen und erreicht sein Ziel in rund 15 Stunden:
- Berlin – Stockholm, Fahrtzeit 15:20 Stunden
- Berlin – Wien, Fahrtzeit 11:21 Stunden
- München – Rom, Fahrtzeit 13:00 Stunden
- München – Amsterdam, Fahrtzeit 12:07 Stunden
- Stuttgart – Budapest, Fahrtdauer 12:50 Stunden
- Dresden – Brüssel, Fahrtzeit 12:57 Stunden
- Hannover – Wien, Fahrtzeit 11:20 Stunden
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Änderungen auf vielen Verbindungen nötig
Allerdings erforderte gut die Hälfte der Verbindungen im Check einen Umstieg. Dennoch kann eine Verbindung attraktiv sein, so das ADAC-Ergebnis – sofern nur ein Umstieg erfolgt und dieser nach 6.30 Uhr stattfindet.
Beispielsweise die Strecke von Berlin nach London. Laut der Studie erreichen Reisende ihr Ziel mit nur einmal Umsteigen, rund zehn Stunden Nachtzugfahrt und einer Gesamtreisezeit von 13 Stunden. Weniger komfortabel geht es dagegen für Reisende von Berlin nach Madrid zu. Für eine Reisezeit von knapp 24 Stunden wären laut Studie sogar drei Umstiege nötig!
Die Strecke Berlin-Madrid ist nur eine von sieben Verbindungen, auf denen Reisende der Studie zufolge drei- bis viermal umsteigen müssen, teilweise mitten in der Nacht. Beim Umsteigen besteht immer das Risiko, einen Anschluss zu verpassen. Wer von einem Nachtzug in einen normalen Fernzug umsteigt, hat keine Anschlussgarantie. Es besteht also die Gefahr, längere Zeit an einem Bahnhof festzusitzen.
Wer bei einer Nachtfahrt umsteigen muss, läuft Gefahr, seinen Anschluss zu verpassen.
Quelle: IMAGO/Arnulf Hettrich
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Schwierigkeiten bei der Online-Buchung von Nachtzügen
Beim Versuch, Nachtzüge online zu buchen, stieß das ADAC-Team auf mehrere Schwierigkeiten. Ein Problem bestand darin, dass es keine einheitliche länderübergreifende Buchungsplattform für Nachtzüge gab. Die Recherche nach passenden Verbindungen war daher oft zeitaufwändig und unübersichtlich.
Zudem waren zuvor recherchierte Verbindungen oft am nächsten Tag nicht mehr buchbar. Der ADAC rät deshalb, möglichst schnell zu buchen. Als benutzerfreundlichste Buchungsportale für Nachtzüge nennt der ADAC die Deutsche Bahn und Rail Europe.
Nachtzüge buchen: Preisunterschiede
Ein weiteres Problem bei der Buchung: Informationen zu den Ticketpreisen konnte das ADAC-Team auf den Portalen oft nicht abrufen. Reisende müssten direkt bei den jeweiligen internationalen Anbietern wie European Sleeper oder Eurostar buchen.
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Werden die Preise angezeigt, lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen Portale: Laut ADAC waren bei drei Viertel der Anfragen die günstigsten Angebote auf dem Buchungsportal der Deutschen Bahn zu finden. Die Buchungsplattform Rail Europa wies bei der Hälfte der Anfragen den niedrigsten Preis aus.
Wer günstig reisen möchte, sollte laut der Studie einen Platz in einem Sechs- oder Vierbett-Liegewagen buchen. Die luxuriöseste, aber auch teuerste Reisemöglichkeit ist ein Schlafwagen. Allerdings liegt der Fahrpreis hier laut Studie oft im dreistelligen Bereich.
Die günstigste Schlafmöglichkeit im Zug ist ein Sitzplatz im Viererabteil in der Liegefläche.
Quelle: IMAGO/Andreas Stroh
Fazit: Es bleibt noch viel zu tun
Um das Reisen mit dem Nachtzug künftig einfacher und komfortabler zu machen, fordert der ADAC deshalb eine einheitliche Buchungsplattform für grenzüberschreitende Tickets, die einen Preisvergleich zwischen verschiedenen Anbietern ermöglicht. Auch müsse die Buchungsfrist verlängert werden, sodass eine Fahrt mit dem Nachtzug mehr als sechs Monate im Voraus gebucht werden könne. Zudem brauche es ein größeres Kontingent an günstigen Schlafplätzen und mehr Direktverbindungen.
Das Fazit der ADAC-Studie fällt daher ernüchternd aus: Es sei erfreulich, dass das Nachtzugnetz in Europa ausgebaut werde. Allerdings gebe es noch viel zu tun.
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Was müssen Reisende jetzt wissen? Alle wichtigen Neuigkeiten für die Urlaube findet ihr beim Reisereporter.