Nach Wahlaufruf für AfD
Trump-Vize Vance mischt sich in Musk-Debatte ein
02.01.2025, 23:40 Uhr
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Vertreter vieler deutscher Parteien kritisieren den Wahlaufruf Elon Musks für die AfD. Der gewählte US-Vizepräsident Vance möchte sich Musk nicht anschließen in der Forderung für die Rechtsaußenpartei zu stimmen. Den Gastbeitrag des Tesla-Chefs allerdings für einen „interessanten Artikel“.
Der gewählte US-Vizepräsident hat J.D. Vance sich auch in die Debatte rund um den Wahlaufruf von Elon Musk zugunsten der AfD eingemischt. „Ich unterstütze keine Partei bei den deutschen Wahlen, denn es ist nicht mein Land, und wir hoffen, dass wir gute Beziehungen zu allen Deutschen haben“, schreibt der Republikaner auf X.
„Aber dies ist ein interessanter Artikel“, so Vance unter Bezug auf den in der „Welt am Sonntag“ erschienenen Text des Tesla-Chefs. Der US-Milliardär Elon Musk hatte zur Wahl der AfD bei der Bundestagswahl aufgerufen. „Die Alternative für Deutschland ist der letzte Funke Hoffnung für dieses Land“, schrieb Musk in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ (WamS). Bei den Themen Wirtschaftsbelebung, Energieversorgung und Kontrolle der Migration vertrete die AfD die richtigen Standpunkte.
Die Bundesregierung hatte die Wahlempfehlung des Tech-Milliardärs als politische Einflussnahme gewertet. „Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut“, sagte Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag. „Wahlen sind eine deutsche Angelegenheit.“ Die AfD werde zudem vom Verfassungsschutz beobachtet.
Vance äußerte sich zudem auch zu der regional unterschiedlichen Stärke der deutschen Rechtsaußenpartei. „Ebenfalls interessant: Amerikanische Medien verleumden die AfD als Nazi-lite, aber die AfD ist in denselben Gebieten Deutschlands am beliebtesten, die den Nazis am meisten Widerstand leisteten“, behauptet der künftig zweitmächtigste Mann der USA. Einen Beleg für die Aussage liefert der Vizepräsident von Donald Trump allerdings nicht.
Mitunter ist die AfD in Deutschland aber in Regionen besonders stark, in welchen sich auch die NSDAP bereits großer Beliebtheit erfreute. Beispielsweise in Thüringen. Im Juli 1932 gewinnt die NSDAP die dortige Landtagswahl mit 42,5 Prozent. Damit erreicht die Partei ein rund fünf Prozentpunkte besseres Ergebnis als bei den gleichzeitig stattfindenden Reichstagswahlen, heißt es in einem Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung. In der Folge gibt es in Thüringen eine der ersten von den Nazis geführten Landesregierungen. Bei den Landtagswahlen im September vergangenen Jahres wurde die AfD erstmals stärkste Kraft und erreichte 32,8 Prozent der Stimmen im Freistaat. Auch der Jenaer Historiker Oliver Bahl wies in einem Beitrag für die „taz“ auf die ersten „relevanten Wahlerfolge“ der NSDAP in Thüringen vor rund 95 Jahren hin.