Washington (USA) – Das ging schnell: Nach dem Absturz einer McDonnell Douglas MD-11 UPS-Frachtmaschine (14 Tote) verhängte die US-Luftfahrtbehörde FAA am Wochenende ein sofortiges Flugverbot für alle Flugzeuge dieses Typs.
Im Zitat der FAA heißt es: „Die FAA erlässt diese Lufttüchtigkeitsanweisung, weil die Behörde festgestellt hat, dass dieser unsichere Zustand wahrscheinlich auch bei anderen Produkten mit demselben Designmuster auftritt oder sich entwickelt. Diese Situation kann zum Verlust sicherer Flüge und Landungen führen.“ Und weiter: „Die FAA verbietet weitere Flüge, bis das Flugzeug inspiziert wurde und alle anwendbaren Korrekturmaßnahmen ergriffen wurden.“
Betroffen sind 27 UPS MD-11-Frachter
Das entspricht rund neun Prozent der Gesamtflotte. Auch der Paketdienst FedEx betreibt 28 MD-11. Beide Unternehmen stellten ihre Flugzeuge unmittelbar nach der FAA-Entscheidung am Boden.
Die dreimotorigen Frachtflugzeuge vom Typ MD-11F dürfen bis auf Weiteres nicht mehr starten
Der Schwerpunkt liegt auf Motorlagern und linken Kotflügeln
Die angeordneten Kontrollen beziehen sich auf die Motorlager und Strukturverbindungen am linken Kotflügel. Die UPS-MD-11F mit dem Kennzeichen N259UP und Zielort Honolulu (Hawaii) stürzte am Dienstag beim Start vom Louisville Muhammad Ali International Airport in Kentucky ab. Augenzeugenvideos zeigten Feuer am linken Triebwerk beim Start. Die Ermittler vermuten, dass sich das Triebwerk beim Start vollständig vom Flügel gelöst hat. Die brennende Maschine stürzte in ein Industriegebiet und tötete 14 Menschen, darunter die drei Piloten an Bord und elf Menschen am Boden. Hinzu kommen zahlreiche Verletzte.
Den Unfallermittlern des National Transportation Safety Board (NTSB) liegen nun erste Erkenntnisse aus der Auswertung des Cockpit-Recorders vor: 37 Sekunden nach dem Start ertönt ein Dauerwarnton, der 25 Sekunden lang heult – bis zum Aufprall. Während dieser Zeit „versuchte die Besatzung …, das Flugzeug zu kontrollieren“, sagt NTSB-Vorstandsmitglied Todd Inman.
Der dreistrahlige Jet stürzte in ein Industriegebiet. Zusätzlich zu den drei Piloten starben elf Menschen am Boden
Das abgestürzte Flugzeug wurde 1991 gebaut, ursprünglich an Thai Airways geliefert und ist seit 2006 im Besitz von UPS. Kurz vor dem Unfall wurde es bei einem Wartungsunternehmen in Texas – betrieben von ST Engineering – einer „intensiven Wartung“ unterzogen. Es ist noch unklar, ob ein Zusammenhang zwischen der Wartung und dem Absturz besteht.
Das Flugverbot für die MD-11-Flotte kommt für die Logistikunternehmen zu einem ungünstigen Zeitpunkt: mitten in der Vorweihnachtszeit. Zehntausende Lieferungen könnten sich verzögern und Flugpläne müssen geändert werden. UPS habe nun Notfallpläne erstellt, um die Belieferung von Kunden weltweit weiterhin sicherzustellen, teilte der Logistikkonzern mit.
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