Nachrichtenportal Deutschland

Nach „Stadtbild“-Streit: Union will Doppelstaatsbürgerschaft abschaffen | Politik

Berlin – Nach der „Stadtbild“-Debatte will die Union nun beim Megathema Einbürgerung aktiv werden – und geht dabei gegen die doppelte Staatsbürgerschaft vor!

Während die Anzahl der Einbürgerungen stellen neue Rekorde auf Nach den Pausen (292.000 im vergangenen Jahr, davon 28 Prozent Syrer) stellen Unionspolitiker aus Bund und Ländern die doppelte Staatsbürgerschaft in Frage. Sie fordern einen schnellen Entzug des deutschen Reisepasses krimineller Doppelstaatler. Die gleichzeitige Staatsbürgerschaft für Deutschland und ein anderes Land soll bei künftigen Einbürgerungen zur Ausnahme werden.

Will den Doppelpass von Deutschlandhassern & Co. mit harter Hand entgegennehmen: Stephan Mayer (51, CSU)

Foto: Michael Kappeler/dpa

CSU-Politiker will deutschen Pass schneller entziehen

Bisher waren die Hürden für die Akzeptanz eines deutschen Passes extrem hoch, doch die Union will das ändern – insbesondere im Hinblick auf islamistische Terroristen und Israelhasser.

Innenexperte Stephan Mayer (CSU) fordert in BILD: „Gewalttätern, Schwerverbrechern, Verfassungsfeinden, Antisemiten und Deutschlandhassern muss sofort die Staatsbürgerschaft entzogen werden, wenn sie zwei Pässe besitzen. Es kann nicht sein, dass wir Menschen das Privileg der Staatsbürgerschaft geben und sie dann unsere Werte und uns mit Füßen treten. Wir brauchen dringend eine grundlegende Reform des Staatsbürgerschaftsrechts.“

Mayer stellt den Doppelpass völlig in Frage: „Als Land müssen wir uns fragen, ob wir überhaupt noch eine allgemeine doppelte Staatsbürgerschaft wollen und ob wir sie uns überhaupt noch leisten können.“

Teaserbild

Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Hessens Innenminister Roman Poseck (55, CDU) bringt die Ausbürgerung von Anhängern der palästinensischen Terrororganisation Hamas ins Spiel, sagte zu BILD: „Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten muss geprüft werden, ob Hamas-Anhängern die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen werden kann.“ Die Nähe zur Hamas widerspricht deutschen Grundwerten, weshalb der Passentzug geprüft werden muss.

Der in der Unionsfraktion für Einbürgerungsrecht zuständige Innenpolitiker Cornell Babendererde (CDU) fordert in BILD: „Doppelte Staatsbürgerschaft sollte die Ausnahme sein, nicht die Regel.“ Denn: „Wenn 80 Prozent der Eingebürgerten im Jahr 2023 zusätzlich zur deutschen Staatsbürgerschaft ihren alten Pass behalten wollen, müssen wir uns fragen: Ist die Liebe und Identifikation mit unserem Land am Ende vielleicht nicht so groß und geht es vielleicht eher darum, die mit dem deutschen Pass garantierten Vorteile zu erhalten?“

Der Doppelpass sollte die absolute Ausnahme sein, sagt Innenexperte Cornell Babendererde (54, CDU)

Foto: Picture Alliance / DTS-Agentur

Eine Ausnahme soll für Nachkommen von Opfern des Nationalsozialismus gelten. Babendererde zu BILD: „Diese Wiedergutmachungseinbürgerung ist Ausdruck unserer Verantwortung gegenüber der Geschichte“ und „ein wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus“ in unserem Land.

Wird die SPD mitspielen?

Da es sich beim Staatsangehörigkeitsrecht um ein Bundesgesetz handelt, reicht für eine Änderung grundsätzlich eine Mehrheit der Regierung im Bundestag aus. Dafür müsste die Union zunächst ihren Koalitionspartner SPD von der Initiative überzeugen. Ausgabe: Öffnen…

Dieser Fall löste die Passdebatte aus

Auslöser der Debatte war ein Fall in Berlin: Dort sorgt der Palästinenser Abdallah für Schlagzeilen. Einen Tag nach seiner Staatsbürgerschaft huldigte der Mann der Hamas auf Instagram. Nun soll seine kürzlich erteilte Einbürgerung wegen seiner terrorverherrlichenden Posts widerrufen werden. Dies ist möglich, weil Abdallah bei seiner Staatsbürgerschaft vermutlich eine falsche Aussage über sein Engagement für den Antisemitismus gemacht hat.

Der Staat weiß nicht, wie viele Doppelstaatler es gibt

Fakt ist: Die Zahl der Doppelpassinhaber kennt der Staat gar nicht, weil sie nicht erfasst wird. Die einzigen ungefähren Werte stammen aus dem „Zensus 2022“ (5,8 Millionen Doppelstaatler) und dem „Mikrozensus 2024“ (3,1 Millionen Fälle). Die Zahl dürfte noch steigen: Im Jahr 2023 durften laut Statistischem Bundesamt 80,9 Prozent der rund 201.000 Neubürger neben ihrem deutschen Pass auch ihren alten Pass behalten.

Die mobile Version verlassen